Deutscher Arbeitsmarkt startet robust in zweite Welle

Daten bilden aktuelles Infektionsgeschehen nicht ab

Deutscher Arbeitsmarkt startet robust in zweite Welle

ast Frankfurt – Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich im Oktober noch unbeeindruckt von der anrollenden zweiten Coronawelle. Das Arbeitsmarktbarometer des an die Bundesagentur für Arbeit angegliederten Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kletterte im Vergleich zum Vormonat um 0,1 auf 100,2 Punkte. Nach den deutlichen Anstiegen in den vergangenen Monaten hat sich der Frühindikator, der die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen und der Beschäftigung in den kommenden drei Monaten prognostiziert, somit stabilisiert.Gut sieht es insbesondere in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland aus. Die entsprechende Komponente nahm um 0,3 auf 102,4 Punkte zu und liegt weiter deutlich über der neutralen Schwelle von 100 Punkten. “Die kurzfristig stark erhöhte Arbeitslosigkeit könnte langsam wieder abgebaut werden”, sagte IAB-Experte Enzo Weber bei der Veröffentlichung der Zahlen. Allerdings mahnt der Wissenschaftler, dass der Befragungszeitraum bereits vor zwei Wochen endete. Die stark gestiegenen Neuinfektionszahlen, die sich derzeit etwa im Wochenrhythmus verdoppeln, finden noch keine Berücksichtigung. Insofern sind die robusten Daten des Frühindikators mit Vorsicht zu genießen.Etwas schwächer fällt im Oktober die Beschäftigungskomponente aus. Sie verharrte bei 98,1 Zählern. “Die Infektionsdynamik und die Transformationsprozesse in der Wirtschaft stellen Risiken dar”, erklärte Weber. Die Arbeitsagenturen seien nach wie vor skeptisch, was die Entwicklung der Beschäftigung angehe. “Im Zuge der Krise haben sich viele Arbeitskräfte vorerst vom Arbeitsmarkt zurückgezogen, und die Zuwanderung ist eingebrochen”, so Weber.Am Donnerstag veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit ihren monatlichen Arbeitsmarktbericht für Oktober. Ökonomen erwarten, dass die Arbeitslosigkeit erneut leicht gesunken ist. Allerdings bleibt auch hier der Verlauf in den kommenden Monaten abzuwarten. Der Stichtag für die aktuellen Arbeitsmarktdaten liegt in der Mitte des Monats und bildet daher ebenfalls nicht das aktuelle Infektionsgeschehen ab. Angesichts der immer angespannteren Lage aufgrund der Pandemie ist nicht auszuschließen, dass sich regionale oder weiterführende Corona-Maßnahmen auch auf den Arbeitsmarkt auswirken.