Handelsabkommen

DIHK dringt auf raschen Deal mit Mercosur-Staaten

Mit dem Regierungswechsel in Brasilien verknüpft die deutsche Wirtschaft Hoffnungen, dass es mit einer der größten Freihandelszonen der Welt vorangeht.

DIHK dringt auf raschen Deal mit Mercosur-Staaten

ms Frankfurt

Nach dem Regierungswechsel in Brasilien hin zu Luiz Inácio Lula da Silva hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) seine Forderung untermauert, den Wechsel als Chance für das Mercosur-Handelsabkommen zu nutzen. „Es ist höchste Zeit für eine Zeitenwende in den Wirtschaftsbeziehungen mit Mercosur“, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian am Montag. „Die Bundesregierung sollte sich in Gesprächen mit der neuen brasilianischen Regierung für die rasche Ratifizierung des bereits seit Jahren fertigverhandelten EU-Mercosur-Abkommens einsetzen. Dies wäre ein großer Erfolg und ein notwendiger Lichtblick im stark belasteten außenwirtschaftlichen Umfeld.“

Im Juni 2019 hatten sich die Europäische Union und die Staaten des Mercosur – Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay – nach 20-jäh­rigen Verhandlungen über den Handelsteil des Abkommens ge­einigt. Damit würde eine der weltweit größten Freihandelszonen mit über 770 Millionen Einwohnern entstehen. Bis heute steht die Ratifizierung aber aus. Hintergrund ist nicht zuletzt der Streit über die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds. Lula, der am Sonntag für eine dritte Amtszeit vereidigt worden ist, strebt eine schnelle Einigung mit der EU an.

„Das Abkommen ist eine gute Basis dafür, die Rohstoffknappheit in Europa zu mildern und die Lieferketten deutscher Unternehmen zu diversifizieren“, sagte nun DIHK-Präsident Adrian. Gleichzeitig wäre ein wechselseitig verbesserter Zugang zu wichtigen Branchenmärkten auch für die deutsche Exportwirtschaft von großer Bedeutung. Die EU und Mercosur sollten nun nicht noch mehr Zeit vergeuden oder gar das Verhandlungspaket wieder aufschnüren. „Andere Handelsgiganten warten nicht auf uns“, so Adrian.