Bundesbank

Direktinvestitionen zahlen sich aus

Die weltweite Vernetzung von Unternehmen durch Direktinvestitionen hat der deutschen Wirtschaft in der Vergangenheit große ökonomische Vorteile gebracht − und sollte daher mit Blick auf befürchtete Negativeffekte wie ein Verlust von...

Direktinvestitionen zahlen sich aus

kro Frankfurt

Die weltweite Vernetzung von Unternehmen durch Direktinvestitionen hat der deutschen Wirtschaft in der Vergangenheit große ökonomische Vorteile gebracht − und sollte daher mit Blick auf befürchtete Negativeffekte wie ein Verlust von Wettbewerbsfähigkeit durch Technologietransfer nur in Ausnahmefällen politisch eingeschränkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesbank in einem Zusatzbeitrag zu ihrem Monatsbericht Juli. „Im allgemeinen profitierten Unternehmen von einer Internationalisierung durch Direktinvestitionen“, schreiben die Autoren unter Berufung auf eine empirische Analyse von Datensätzen der Bundesbank über die bilateralen Direktinvestitionsbeziehungen deutscher Unternehmen sowie deren Performance. Im Vergleich zu ihren rein nationalen Wettbewerbern wiesen die hiesigen Töchter ausländischer Muttergesellschaften sowie inländische Unternehmen mit Auslandsniederlassungen „eine steigende Produktivität, eine zunehmende Innovationsfähigkeit und/oder höhere Umsätze“ auf. Auch auf dem Arbeitsmarkt überwögen die positiven Effekte.

Je nach Sektor und Größe des Unternehmens gebe es allerdings Unterschiede. Im verarbeitenden Gewerbe seien es vor allem kleinere Unternehmen gewesen, bei denen sich die Produktivität, die Innovationsfähigkeit und auch die Umsätze nach einer Übernahme durch eine ausländische Gesellschaft beziehungsweise durch eine Investition im Ausland verbessert hätten. Im Dienstleistungssektor hätten hingegen die größeren Zielunternehmen Fortschritte bei der Produktivität erzielt. Mit Blick auf die Folgen für die Beschäftigung seien es sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich vornehmlich die kleineren Unternehmen gewesen, die nach einer Übernahme positive Effekte vorzuweisen hätten. So seien tendenziell zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, die effektive Arbeitszeit ausgeweitet oder höhere Löhne gezahlt worden.

Auch bei den deutschen Unternehmen, die ins Ausland gingen, seien keine negativen Beschäftigungseffekte zu beobachten gewesen. Stattdessen hätten kleinere Unternehmen ihre Ausgaben für die Beschäftigten im Inland sogar gesteigert. „Die in der öffentlichen Diskussion geäußerte Befürchtung, dass Übernahmen hiesiger Firmen durch ausländische Gesellschaften zu Arbeitsplatzverlusten führen, mag sich in Einzelfällen bewahrheiten − häufiger ist aber das Gegenteil zu beobachten“, heißt es in dem Bericht. Auch umgekehrt finde sich „keine empirische Evidenz“, dass hiesige Firmen nach ihrem Engagement im Ausland Stellen im Inland streichen, etwa durch das Auslagern von Aktivitäten ins Ausland, die zuvor in Deutschland angesiedelt waren (Outsourcing).

Insgesamt haben die Autoren etwa 1800 deutsche Firmen betrachtet, die im Zeitraum von 1999 bis 2018 von ausländischen Investoren übernommen wurden, und 900 inländische Firmen, die im gleichen Zeitraum erstmals eine Investition im Ausland getätigt haben.