DIW fordert, Arbeitsmarktbedingungen bei der Flüchtlingsverteilung stärker zu berücksichtigen
Jobmarkt bei Flüchtlingsverteilung stärker berücksichtigen
DIW-Studie: Größte Chancen bei technischen Berufen
ba Frankfurt
Die deutsche Bundesregierung sollte Geflüchtete gezielt nach den Arbeitsmarktbedingungen in Landkreisen und kreisfreien Städten verteilen. Dies empfiehlt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld. Denn schon eine um 1 Prozentpunkt niedrigere regionale Arbeitslosigkeit erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Geflüchtete in ihrem vorherigen Beruf arbeiten können, um 6%. Die Verteilung nach den Bevölkerungsanteilen der Bundesländer und deren Steueraufkommen, also die Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel, würde den Geflüchteten die Stellensuche erschweren. „Diese Verteilungsmethode in Kombination mit der Wohnsitzauflage fördert nicht die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt“, erklärte Studienautor Jan Goebel vom DIW Berlin.
Unter den zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland Geflüchteten ist die Quote derer, die in ihrem vorherigen Beruf arbeiten leicht rückläufig – und dies trotz einer steigenden allgemeinen Beschäftigungsquote. Während es 2017 noch 14% der erwerbstätigen Geflüchteten gelang, ihren vorherigen Beruf wieder aufzunehmen, waren es 2019 nur mehr 11%. „Über die Jahre steigt zwar die Erwerbstätigkeit von Geflüchteten deutlich, aber nicht die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in ihrem vorherigen Beruf arbeiten“, sagte Marvin Bürmann, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bielefeld. Dabei hätten Geflüchtete mit eher technischen und handwerklichen Berufen bessere Chancen, ihren vorherigen Beruf wiederzuerlangen.