ZUR PERSON

Ein Mann klarer Worte

ms - Sechs Jahre lang stand Jürgen Stark in Diensten der Europäischen Zentralbank (EZB) - aber heute gehört er zu den schärfsten Kritikern der Euro-Hüter und der ultralockeren Geldpolitik. Stark ist überzeugt, dass die EZB in den ersten Jahren der...

Ein Mann klarer Worte

ms – Sechs Jahre lang stand Jürgen Stark in Diensten der Europäischen Zentralbank (EZB) – aber heute gehört er zu den schärfsten Kritikern der Euro-Hüter und der ultralockeren Geldpolitik. Stark ist überzeugt, dass die EZB in den ersten Jahren der Euro-Krise, in denen auch er noch in Amt und Würden war, ihr Mandat erst mächtig gedehnt hat – ehe sie dieses dann später völlig überzogen habe, wie er sagt. 2012 quittierte er vorzeitig den Dienst; seine Amtszeit wäre bis 2014 gelaufen. Er war insgesamt sehr unzufrieden mit der Entwicklung der Währungsunion, an deren Gestaltung er intensiv mitgearbeitet hatte.Im Juni 2006 war Stark, der ein Mann klarer Worte ist und kaum einen Konflikt scheut, von der Bundesbank zur EZB gewechselt, wo er Nachfolger des ersten EZB-Chefvolkswirts Otmar Issing wurde. In der Bundesbank war Stark zuvor ab 1998 als Vizepräsident tätig gewesen. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Promotion 1975 hatte der heute 68-Jährige im Bundeswirtschaftsministerium, im Kanzleramt und schließlich im Finanzministerium Karriere gemacht. Von 1993 bis 1994 war Stark im Finanzministerium Leiter der Abteilung Internationale Währungs- und Finanzbeziehungen, Finanzbeziehungen der Europäischen Gemeinschaft, und von 1995 bis 1998 dann Staatssekretär unter Theo Waigel. In dieser Funktion war er, der heute unter anderem Honorarprofessor an der Universität Tübingen ist, maßgeblich an der Euro-Einführung beteiligt.