ms – Jens Weidmann ist Geldpolitiker und Volkswirt mit Leib und Seele. Der 49-Jährige ist aber auch anderweitig vielseitig interessiert – ob an Politik, Kunst oder auch Fußball, und da speziell an Eintracht Frankfurt. Da verwundert es denn auch nicht, dass sich an das Interview über Geldpolitik und Finanzmärkte eine intensive Fachsimpelei über den Eintracht-Kader und die neue Bundesliga-Saison anknüpft. Wann immer es seine vielen Termine erlauben, zieht es ihn ins Stadion.Seit inzwischen mehr als sechs Jahren steht Weidmann an der Spitze der Bundesbank. Im Streit über die ultralockere EZB-Geldpolitik gilt er als großer Widersacher von EZB-Präsident Mario Draghi. Zuvor hatte der promovierte Volkswirt beim Internationalen Währungsfonds (IWF), als Generalsekretär bei den “Wirtschaftsweisen” sowie schon einmal bei der Bundesbank gearbeitet und ab 2006 die Abteilung für Wirtschafts- und Finanzpolitik im Bundeskanzleramt geleitet. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) machte ihn 2009 zu ihrem G 8- und G 20-Chefunterhändler (“Sherpa”).Weidmanns Amtszeit läuft Ende April 2019 aus. Er betont stets, wie wohl er sich bei der Bundesbank fühlt. Gleichwohl steht 2019 vielleicht ein Wechsel an: Weidmann gilt als ein Kandidat für die Nachfolge von EZB-Präsident Draghi.