Konsumklima

Einzelhandel hat weniger Kunden

Die Nachschubprobleme der deutschen Einzelhändler lassen etwas nach – allerdings kommen auch weniger Kunden. Die Konsumzurückhaltung, so heißt es beim HDE, nimmt zumindest leicht ab.

Einzelhandel hat weniger Kunden

ba Frankfurt

Zu Beginn des anstehenden Weihnachtgeschäfts keimt Hoffnung im deutschen Einzelhandel auf. Denn die Verbraucherstimmung hat sich im November ganz leicht aufgehellt, und die Lieferprobleme sind etwas zurückgegangen. Eine Trendwende ist dies aber noch lange nicht, denn die Sorge der Konsumenten angesichts der hohen Verbraucher- und Energiepreise bleibt hoch.

Im Sommerquartal, so berichten 45,7% der Einzelhändler laut Ifo-Institut, hätten weniger Kunden die Läden besucht. „Wegen der hohen Inflationsraten können sich gerade einkommensschwache Menschen weniger leisten und sind zurückhaltend mit Einkäufen“, erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. „Viele Händler machen sich Sorgen um das Weihnachtsgeschäft.“ Am stärksten vom Kundenschwund betroffen waren Möbelhändler (78,9%), aber auch die Bereiche Kfz (63,2%) und Unterhaltungselektronik (62,8%).

Der monatlichen Umfrage des Einzelhandelsverbands HDE zufolge ist die Anschaffungsneigung der Verbraucher zum Weihnachtsgeschäft gestiegen, bleibt aber auf niedrigem Niveau. Doch erlaube „die zum Teil nachlassende Konsumzurückhaltung einen etwas optimistischeren Blick auf die Vorweihnachtszeit“, heißt es beim HDE. Die Einkommenserwartungen stiegen – wahrscheinlich auch wegen der von der Bundesregierung angekündigten Entlastungsmaßnahmen, die in der Energiekrise die hohen Gas- und Stromkosten abfedern sollen. Erstmals seit fünf Monaten verbesserten sich auch die Konjunkturerwartungen. Einen Dämpfer erhielt der Konsum aber von einer etwas höheren Sparneigung. Trotz der leichten Verbesserung bleibe die Stimmung aber schlecht, resümiert der HDE – und sollte die bislang ausgebliebene Re­zession in den nächsten Quartalen einsetzen, sei eine erneute Abschwächung des Konsums zu erwarten. Eine leichte Stimmungsaufhellung bei den deutschen Verbrauchern hatte auch die GfK-Konsumklimastudie vom Oktober sowie die Umfrage der EU-Kommission gezeigt.

Immerhin haben sich die Nachschubprobleme der Einzelhändler etwas gelegt: Im Oktober kämpften 74,9% der Befragten noch mit Lieferengpässen. Im September waren es 76,5%. Am stärksten betroffen ist der Lebensmitteleinzelhandel (90%). „Aufgrund des großen und heterogenen Angebotes werden dort einige Produkte in den Regalen fehlen“, sagt Wohlrabe. Ähnliches gelte für die Baumärkte, wo rund 86% der Händler nicht alle bestellten Waren bekämen. Auch die Spielzeugwaren­händler machen sich Wohlrabe zu­folge Sorgen mit Blick auf das für sie so wichtige Weihnachtsgeschäft: „62,8% können gegenwärtig nicht das volle Sortiment anbieten“, erklärte der Ifo-Experte.

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