Energiebranche verliert Geduld bei neuen Gaskraftwerken
Energiebranche verliert Geduld bei neuen Gaskraftwerken
Energiebranche verliert Geduld bei neuen Gaskraftwerken
Ausschreibungen dringender denn je – BDEW sieht 2026 als „Schlüsseljahr für Energiepolitik“ – Strominvestitionen steigen
ahe Berlin
Der Energieverband BDEW hat noch einmal dringend erste Ausschreibungen für neue, wasserstofffähige Gaskraftwerke angemahnt. „Uns geht die Geduld aus“, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, am Mittwoch in Berlin. Sollten die Ausschreibungen für zusätzliche steuerbare Kraftwerkskapazitäten nicht bald beginnen, gerate auch der Kohleausstieg unter Druck. Das Kraftwerkssicherheitsgesetz hängt immer noch in Brüssel fest. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte eigentlich eine Lösung bis Weihnachten in Aussicht gestellt.

Andreae mahnte an, dass politisch auch der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft wieder mehr politische Aufmerksamkeit erhalten müsse. Dies sei heute „eine große Leerstelle in der Energiepolitik“, kritisierte sie und forderte die Bundesregierung erneut auf, sich mit anderen EU-Staaten auf europäischer Ebene zu einer Wasserstoff-Allianz zusammenzuschließen. Diese könne ein Gegengewicht zu der von Frankreich angeführten Nuklear-Allianz werden und unter anderem auf Änderungen der heute komplizierten und teuren Wasserstoff-Regulierung drängen.
2026 ein „Schlüsseljahr für die deutsche Energiepolitik“
Der BDEW sieht das Jahr 2026 als ein „Schlüsseljahr für die deutsche Energiepolitik“ an. Neben den neuen Gaskraftwerken steht nämlich die Anpassung des Förder- und Investitionsrahmens für erneuerbare Energien auf der Agenda. Andreae verwies darauf, dass die Neujustierung des EEG ein wichtiges Signal für das Ambitionsniveau der Unternehmen sei, weiter in den Ausbau zu investieren.
Laut BDEW-Zahlen investieren aktuell insbesondere Stromversorger in ihre künftige Infrastruktur: Die Investitionen sprangen in diesem Jahr auf 40,8 Mrd. von 31,5 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. 2023 betrugen sie nur 21,4 Mrd. Euro und haben sich seither fast verdoppelt. Die Pläne sehen bis 2027 einen weiteren Anstieg auf 46,6 Mrd. Euro vor.
Historisch schwaches Windquartal zu Jahresbeginn
Auf der Agenda des nächsten Jahres steht außerdem ein Gaspaket mit vier Gesetzen, unter anderem die Umsetzung der EU-Gasbinnenmarktrichtlinie, auf die die Branche dringend wartet. Andreae betonte, es müsse Lösungen für die Transformation der heutigen Gasnetze gefunden werden, die künftig nicht mehr benötigt würden.
Nach Angaben des BDEW ist der Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung 2025 nahezu unverändert bei 58% geblieben. Grund für die Stagnation war eine historisch schlechte Stromerzeugung aus Windkraft an Land im ersten Quartal gewesen. Insbesondere Zuwächse im Photovoltaik-Bereich, der erstmals größer als die Stromerzeugung in Gaskraftwerken war, konnte die Rückgänge im Onshore-Wind zu Jahresbeginn wieder ausgleichen. Die Bruttostromproduktion erhöhte sich leicht um 1% auf 499 Mrd. Kilowattstunden.
