Finanzierung der Energiewende

Energieversorger stehen vor Finanzierungslücke

Trotz Subventionen fehlen den Energieversorgern hunderte Milliarden für die Strom- und Gasverteilnetze sowie die Wärmeversorgung. Es braucht neue Finanzierungsangebote.

Energieversorger stehen vor Finanzierungslücke

Energieversorger stehen vor Finanzierungslücke

nb Frankfurt

346 Mrd. Euro fehlen für die Energie- und Wärmewende

Die regionalen Energieversorger müssen für die Umsetzung der Energie- und Wärmewende bis 2045 insgesamt 535 Mrd. Euro investieren. Das geht aus einer Studie von PwC im Auftrag der KfW hervor, die den Fokus auf die Bereiche der Strom- und Gasverteilnetze sowie die netzgebundene Wärmeversorgung gelegt hat. Die Studie verdeutlicht, dass der Investitionsbedarf nicht konstant anfällt, sondern vielmehr ein Hochlauf seit diesem Jahr stattfindet, der die Planungszeiträume und den Aufbau von Lieferketten berücksichtigt. In den Jahren 2033 und 2034 wird ein Höhepunkt mit einem jährlichen Bedarf von rund 43 Mrd. Euro erreicht, bevor er in den Folgejahren wieder sukzessiv abnimmt.

Die Studie zeigt: Die Investitionen in dieser Höhe übersteigen die klassischen Finanzierungskapazitäten der regionalen Energieversorger. Erwartet wird, dass die Versorger nur rund ein Viertel der Investitionen über die Innenfinanzierung abdecken können und weitere 10% über neu eingenommene Zuschüsse, also Fördermittel und Baukostenzuschüsse. Damit bleibt eine Finanzierungslücke in Höhe von 65%, also 346 Mrd. Euro. Diese Lücke stellt den externen Finanzierungsbedarf dar – er teilt sich auf in Eigenkapitalzuführungen in Höhe von 47 Mrd. Euro und Neukreditaufnahmen von 299 Mrd. Euro.

Kredite stoßen an Grenzen

Angesichts der Investitionssummen der Energieversorger betont der Chefvolkswirt der KfW, Dirk Schumacher: „Die klassische Kreditfinanzierung stößt dabei an ihre Grenzen. Für eine erfolgreiche Modernisierung der Energieinfrastruktur braucht es auch auf politischer Ebene Überlegungen, wie der finanzielle Instrumentenkasten erweitert werden kann“. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass der hohe Investitionsbedarf die Stadtwerke besonders hart trifft, da ihre Gewinne häufig zur Querfinanzierung anderer kommunaler Aufgaben genutzt werden. Daher stehen diese Mittel nur begrenzt zur Finanzierung der Energiewende zur Verfügung. Die Möglichkeiten zur Aufnahme von Fremdkapital seien ebenfalls begrenzt: PwC schätzt, dass die Kredite von Energieversorgern bei deutschen Banken aktuell bei 130 Mrd. Euro liegen und eine Ausweitung um rund 100 Mrd. Euro die Möglichkeiten der regionalen Banken überschreitet.