Enttäuschende Signale aus Chinas Industriesektor

Caixin PMI rutscht unter die Expansionsschwelle

Enttäuschende Signale aus Chinas Industriesektor

nh Schanghai – Die Stimmung bei kleineren und mittleren chinesischen Industriebetrieben hat sich im Mai anders als bei größeren und staatlichen Konzernen überraschend eingetrübt. Der am Donnerstag veröffentlichte China Caixin Purchasing Manager Index (PMI) ist im Mai deutlich von 50,3 auf 49,6 Punkte abgesackt und damit erstmals in diesem Jahr unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gerutscht. Werte unterhalb der Marke signalisieren eine Kontraktionsbewegung im verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum Vormonat.Der auf einer privaten Erhebung basierende und stärker auf kleine und mittelständische Unternehmen abzielende Einkaufsmanagerindex steht damit im Kontrast zum am Mittwoch verbreiteten offiziellen PMI des chinesischen Statistikbüros und des nationalen Logistikverbandes, der sich im Mai unverändert auf 51,2 Punkte stellte.An den Märkten hatte man den stabilen offiziellen PMI mit einiger Erleichterung zur Kenntnis genommen und zeigte sich entsprechend von dem unerwartet schwachen Werten des inoffiziellen Index enttäuscht. Am chinesischen Aktienmarkt büßte der Leitindex Shanghai Composite um 0,5 % ein, wobei vor allem Small Caps unter Druck standen. Analysten erklären sich die Divergenz bei den Indizes vor allem damit, dass die im offiziellen PMI stärker reflektierten großen Staatsunternehmen derzeit robuster abschneiden, insbesondere in der Schwerindustrie und rohstofflastigen Bereichen. Demgegenüber scheinen kleinere Unternehmen von einer nachlassenden Binnennachfrage und niedrigeren Auslandsbestellungen betroffen. Bereits zuvor hatten einige Frühindikatoren zur Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe eher negative Signale gesendet.Auch sieht man bereits, dass die im ersten Quartal stark anziehenden chinesischen Industriegewinne nun wieder an Dynamik verlieren. So konnten diese im April gegenüber dem Vorjahresmonat zwar noch kräftig um 14 % zulegen, doch hatte man im März ein Plus von knapp 24 % und davor einen Zuwachs um über 30 % gesehen. Dort haben sich zuletzt ein verringerter Auftrieb bei den Produzentenpreisen sowie erhöhte Refinanzierungskosten für Unternehmen bemerkbar gemacht.