Getreideexporte aus Ukraine

Erleichterung über Ende der Hafen-Blockade

Die internationale Gemeinschaft hat erleichtert auf das Ende der Hafenblockade in der ukrainischen Stadt Odessa reagiert. UN-Generalsekretär António Guterres hat die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den Schwarzmeer-Hafen als „Meilenstein“...

Erleichterung über Ende der Hafen-Blockade

BZ Frankfurt

Die internationale Gemeinschaft hat erleichtert auf das Ende der Hafenblockade in der ukrainischen Stadt Odessa reagiert. UN-Generalsekretär António Guterres hat die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den Schwarzmeer-Hafen als „Meilenstein“ gewürdigt. Auch Bundesregierung, EU-Kommission und Nato begrüßten den Schritt. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dankte „unserem Alliierten Türkei für seine zentrale Rolle“.

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat am Montag ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen. Ein Frachtschiff brach mit offiziell 26 000 Tonnen Mais an Bord über das Schwarze Meer in Richtung Libanon auf. Es muss nun durch einen speziellen Seekorridor sicher durch in ukrainischer Küstennähe vermintes Gewässer gelotst werden.

Unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei hatten die Ukraine und Russland ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen aus wieder Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas und deshalb als zentral für die Versorgung der Weltbevölkerung mit Grundnahrungsmitteln. Getreideexporte unter anderem über Odessa waren wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine monatelang blockiert gewesen.

Die Bundesregierung sprach nun von einem „Hoffnungsschimmer“, die EU-Kommission von einem ersten Schritt zur Linderung der durch Russlands Krieg ausgelösten Welternährungskrise. Man erwarte, dass das Abkommen vollständig umgesetzt werde und ukrainische Exporte an die Kunden in aller Welt wieder aufgenommen würden, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Kremlsprecher Dmitri Peskow nannte den Start des Frachtschiffes laut russischer Nachrichtenagentur Interfax „ziemlich positiv“.

In der Ukraine und bei Verbündeten dürften die Äußerungen aus Moskau auf Skepsis stoßen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, man arbeite gleichzeitig weiter „mit Hochdruck“ an alternativen Transportrouten. Die Ukraine hofft nach eigenen Angaben auf Milliarden-Einnahmen durch Getreide-Exporte. Bei den Schiffslieferungen sind nach Darstellung des Versicherungs-Interessenverbandes LMA noch zahlreiche Punkte unklar. Diese müssten gelöst werden, damit leere Schiffe für neue Ladungen anlaufen könnten, sagte der LMA-Manager Neil Roberts der Nachrichtenagentur Reuters.