Arbeitsmarktbarometer

Erste Bremsspuren auf dem Jobmarkt

Die Arbeitslosigkeit könnte in Deutschland bald wieder steigen. Das zumindest legen erste Daten nahe.

Erste Bremsspuren auf dem Jobmarkt

Deutscher Arbeitsmarkt mit ersten Bremsspuren

ast Frankfurt

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland könnte demnächst steigen. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg am Freitag meldete, sank das Arbeitsmarktbarometer den zweiten Monat in Folge. Im Mai lag es 0,8 Zähler niedriger bei 101,8 Punkten. Damit liegt es zwar weiterhin über der neutralen Marke von 100. Das gilt jedoch nicht für den Unterindikator der Arbeitslosigkeit, der spürbar um 1,5 auf 98 Punkte sank. Die Beschäftigungskomponente des Indikators liegt hingegen mit 105,6 Zählern auf einem Niveau, das eine steigende Beschäftigung erwarten lässt. „Der Höhepunkt der Energiekrise ist vorbei, aber die Folgen lasten auf der wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. 

Demzufolge sind vor allem die Jobchancen von Arbeitslosen während der zahlreichen wirtschaftlichen Rückschläge gesunken – durch Coronavirus-Pandemie und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Laut dem IAB liegt die Langzeitarbeitslosigkeit um knapp 180.000 Personen über dem Vorkrisenniveau. Auch der Anteil Arbeitsloser ohne Berufsausbildung habe deutlich zugenommen. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte im Jahresverlauf auch durch immer mehr Menschen aus der Ukraine nach oben getrieben werden, die dann auf Arbeitssuche gehen, momentan aber noch an Kursen teilnehmen. Auf europäischer Ebene haben sich die Aussichten seit Januar etwas besser entwickelt als in Deutschland. Das European Labour Market Barometer des IAB steht aktuell bei 101,7 Punkten. Im Vergleich zum Vormonat notierte es damit 0,1 Zähler niedriger. Auch hier liegt die Beschäftigungskomponente deutlich über den 100 Punkte bei 103,6. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit ging hingegen leicht auf 99,8 Punkte zurück – nach 100,2 Punkten im April.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird am kommenden Mittwoch ihren Monatsbericht zum deutschen Arbeitsmarkt veröffentlichen. Experten erwarten saisonbereinigt einen Anstieg der Arbeitslosenzahl. Die trübe Konjunktur bremst in diesem Jahr den sonst üblichen Frühjahrsaufschwung.

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