Inflation

Erzeugerpreise in Deutschland fallen auf breiter Front

Energie und jetzt sogar die Lebensmittel werden tendenziell wieder billiger, wie die neuesten Erzeugerpreisdaten zeigen. Das gibt Zinshoffnungen im Euroraum neue Nahrung.

Erzeugerpreise in Deutschland fallen auf breiter Front

Erzeugerpreise fallen auf breiter Front

Energie und Lebensmittel in Deutschland wieder billiger

lz Frankfurt

Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im Februar überraschend deutlich gefallen. Die Hersteller gewerblicher Produkte verlangten durchschnittlich 4,1% weniger als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das war bereits der achte Rückgang in Folge. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang um 3,8% gerechnet, nachdem es im Januar bereits ein Minus von 4,4% gegeben hatte. Von Januar auf Februar gaben die Preise ebenfalls nach, und zwar um 0,4%. Hier war laut Reuters nur ein Minus von 0,1% erwartet worden.

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Für die EZB ist dies insofern eine gute Nachricht, weil sie auf dieser Basis ihre Tendenz zur Zinssenkung beibehalten und mit neuen Daten unterstreichen kann. Denn der Druck auf die Erzeugerpreise dürfte nicht auf Deutschland beschränkt sein.

Energie und Lebensmittel billiger

Hauptursächlich für den Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat waren auch im Februar 2024 die Preisrückgänge bei Energie mit 10,1%. Die Gaspreise fielen über alle Abnehmergruppen betrachtet gegenüber Februar 2023 sogar um 17,7% (−1,3% gegenüber Januar 2024). Strom kostete im Februar 2024 über alle Abnehmergruppen hinweg 16,8% weniger als im Februar 2023. Gegenüber dem Vormonat Januar 2024 sanken die Strompreise um 4,0%. Leichtes Heizöl kostete dagegen 1,6% mehr als ein Jahr zuvor, während Kraftstoffe wie Benzin um 1,4% günstiger zu haben waren. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise immer noch um 0,8% niedriger als im Februar 2023, stiegen aber gegenüber dem Vormonat um 0,1%. Nahrungsmittel kosteten erstmals seit fast drei Jahren wieder weniger als ein Jahr zuvor: Sie verbilligten sich um durchschnittlich 0,8%.

Auch bei den Dienstleistungen sanken die Erzeugerpreise, und zwar im Jahresdurchschnitt 2023 um 2,2%. Das war der erste Rückgang dieser Preise im Jahresdurchschnitt seit 2016 (−0,5% gegenüber 2015). Ursache für die Entwicklung waren ausschließlich stark gesunkene Preise in der See- und Luftfahrt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, gaben die Preise für Dienstleistungen im vierten Quartal 2023 gegenüber dem vierten Quartal 2022 um 1,1% nach.