Im Bann des Zollstreits
Im Bann des Zollstreits
Welthandel
Im Bann des Zollstreits
ste Hamburg
Nach einer erneuten Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China haben versöhnlichere Töne von Donald Trump den Aktienmärkten zu Beginn der Woche zurück in die Gewinnspur verholfen. Gebannt sind die Risiken deswegen aber nicht.
In der vorigen Woche hat China weitere Exportbeschränkungen für Seltene Erden und andere Materialien angekündigt. Das verdeutlicht nach Ansicht des IfW Kiel, dass die Kontrolle über Produktion, Handel und Technologiewissen von Seltenen Erden das Herzstück chinesischer Industriepolitik ist. Darin stecke das Potenzial für einen globalen Handelskonflikt. McKinsey verweist auf die kritische Bedeutung Seltener Erden: Würde das größte Lieferantenland ausfallen, wären allein in Deutschland rund 4 Millionen Arbeitsplätze und rund 370 Mrd. Euro an Wertschöpfung bedroht – etwa 9% des gesamten Bruttoinlandsprodukts.

Der Zollstreit mit China könnte den Welthandel in eine Rezession stürzen. Die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation sei mit 45% relativ hoch, so Allianz Trade. Das Wachstum des Welthandels wird sich nach Einschätzung des Kreditversicherers aufgrund der verzögerten Auswirkungen des Zollstreits 2026 auf 0,6% von 2% im laufenden Jahr verlangsamen. Die meisten Industrienationen stünden vor dem geringsten Wirtschaftswachstum seit 2008. KI-Investitionen, Zinssenkung und fiskalische Impulse dürften ihre Wirkung als Puffer für die US-Wirtschaft teilweise verlieren. Deutschland komme nach drei Jahren wirtschaftlicher Stagnation nur langsam in Fahrt. Weltweit, so Allianz Trade, würden die Befürchtungen einer Stagflation wahr: Die globale Wirtschaft werde 2025 und 2026 voraussichtlich um 2,7% bzw. 2,5 % wachsen, während die Inflation mit 3,9% bzw. 3,5% hoch bleibe.