ahe – Der irische EU-Handelskommissar Philip Hogan muss wegen Verstößen gegen die Coronaregeln und seiner umstrittenen Teilnahme an einem Golf-Dinner immer mehr um seinen Job fürchten. Gestern ging die irische Regierung noch einmal klar auf Distanz zu ihm. Hogan habe klar gegen Irlands Pandemie-Maßnahmen verstoßen, erklärte unter anderem Premierminister Micheál Martin.Der 60-Jährige, der in der vorherigen EU-Kommission bereits Agrarkommissar gewesen war, hatte in der vergangenen Woche mit etwa 80 anderen Personen an einem Dinner einer Golf-Gesellschaft in einem Hotel im Westen Irlands teilgenommen, obwohl sich in Irland derzeit maximal 50 Menschen in geschlossenen Räumlichkeiten treffen dürfen. Wegen des Besuchs dieses Dinners war bereits der irische Landwirtschaftsminister Dara Calleary nach nur fünf Wochen im Amt zurückgetreten. Das Gesundheitsministerium in Dublin wirft Hogan außerdem vor, dass er nach seiner Einreise mit Fahrten innerhalb Irlands auch noch gegen andere Pandemie-Maßnahmen verstoßen habe.Hogan lieferte am Dienstag ein etwa 20 Seiten langes Dokumente mit Angaben zu seinem Aufenthalt in Irland, nachdem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weitere Informationen angefordert hatte. Eine Kommissionssprecherin wollte sich gestern nicht dazu äußern, wann von der Leyen ihre Entscheidung über die Zukunft des einflussreichen Handelskommissars treffen wird und ob dies eventuell auch eine größere Umbildung der derzeitigen Ressortverteilung innerhalb der Kommission zur Folge hat.Hogan hatte sich für sein Fehlverhalten zwar entschuldigt, aber auch darauf verwiesen, dass er für niemanden ein Risiko gewesen sei, da er kurz vor seiner Reise negativ auf das Coronavirus getestet worden sei. Das Gesundheitsministerium in Dublin bekräftigte allerdings: Nachdem Hogan aus Belgien eingereist sei, hätte er zwei Wochen lang Quarantäne-Maßnahmen beachten müssen.