Außenhandel

Euro-Handelsbilanz zeigt geringeres Defizit

Dank kräftig steigende Exporte und leicht schrumpfender Importe ist das Handelsbilanzdefizit im Euroraum im Mai deutlich kleiner ausgefallen als im Vormonat.

Euro-Handelsbilanz zeigt geringeres Defizit

Euro-Handelsbilanz fällt
weniger rot aus

Defizit sinkt auf 0,9 Mrd. Euro – Exporte legen 2,9 Prozent zu

ba Frankfurt

Das Handelsbilanzdefizit der Eurozone hat sich im Mai deutlich eingeengt. Saisonbereinigt ergibt sich laut dem Statistikamt Eurostat ein negativer Handelsbilanzsaldo von 0,9 Mrd. Euro. Im April lag das Defizit noch bei 8,0 Mrd. Euro. Im März hatten die Luxemburger Statistiker nach langen Monaten des Defizits einen Überschuss von 14 Mrd. Euro verzeichnet.

Normalerweise verzeichnet der Euroraum – ebenso wie die gesamte Europäische Union – Überschüsse in der Handelsbilanz. Nachdem infolge des Ukraine-Kriegs die Preise im Energiesektor exorbitant gestiegen waren, kam es in den vergangenen Monaten zu teils hohen Defiziten. Derweil sind die Preise von Erdgas, Rohöl und Strom aber wieder gesunken. So hat das Teilbarometer für Energierohstoffe im HWWI-Rohstoffpreisindex im Juni um 4,0% auf Dollarbasis im Vorjahresvergleich nachgegeben. Ursächlich für das geringere Defizit war, dass die Exporte mit saisonbereinigt 2,9% im Monatsvergleich kräftig zulegten, während die Importe um 0,1% schrumpften.

Die Entwicklung in den 27 EU-Ländern fiel ähnlich aus wie in den 20 Euro-Ländern: Während die saisonbereinigten Ausfuhren um 3,2% im Monatsvergleich wuchsen, sanken die Einfuhren um 0,8%. Damit ergibt sich ein saisonbereinigtes Handelsbilanzdefizit von 2,2 Mrd. Euro. Im April betrug der Saldo −10,0 Mrd. Euro. Für März hatte Eurostat noch einen Überschuss von 12,2 Mrd. Euro ausgewiesen – ebenfalls den ersten nach langer Zeit.

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Wichtigster Abnehmer europäischer Waren waren in den ersten fünf Monaten des Jahres mit weitem Abstand die USA, auch wenn die Exporte dorthin um 0,2% auf 202,8 Mrd. Euro sanken. In das Vereinigte Königreich gingen Waren im Wert von 139,5 Mrd. Euro, das waren 5,1% mehr als zuvor. Die Ausfuhren aus der EU nach China stiegen um 1,2% auf 93,8 Mrd. Euro. Das stärkste Wachstum verzeichneten die Ausfuhren in die Türkei, die um 24,7% auf 47,5 Mrd. Euro zulegten. Das kräftigste Minus verzeichnet Eurostat bei den Exporten aus der EU nach Russland, und zwar um 30,6% auf 17,5 Mrd. Euro.

Derzeit bremsen nicht nur die hohen Zinsen die Exportgeschäfte, sondern auch die schwächelnde Weltkonjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gemeinsamen Währungsraum war sowohl zum Jahresende 2022 als auch im ersten Quartal 2023 um je 0,1% im Quartalsvergleich geschrumpft. Bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit sinkender Wirtschaftskraft sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession. Für den weiteren Jahresverlauf werden Volkswirte zunehmend skeptischer, vor allem da die größte Euro-Volkswirtschaft Deutschland wohl im Gesamtjahr ein Minus einfahren wird.

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