Einkaufsmanagerindex

Euro-Industrie besser gelaunt als gedacht

Die Euro-Industrie kommt zwar auch im November nicht in Schwung, doch ist die Stimmung besser als gedacht. Und während Italiens Wirtschaft im Sommer überraschend gewachsen ist, ist die französische ebenso unerwartet geschrumpft.

Euro-Industrie besser gelaunt als gedacht

Euro-Wirtschaft bremst Sinkflug ab

Geringere Einbußen der Industrie bei Produktion, Auftragseingang und Einkaufsmenge

ba Frankfurt

Die Laune in der Euro-Industrie hat sich im November etwas stärker verbessert als zunächst gemeldet. So richtig in Schwung kommt sie angesichts der global schwächelnden Konjunktur aber weiter nicht. Das endgültige Ergebnis der Einkaufsmanagerumfrage zeigt aber, dass die Schrumpfung von Produktion, Auftragseingang und Einkaufsmenge sich weiter verlangsamt.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) legte um 1,1 auf 44,2 Punkte und damit den höchsten Stand seit Mai zu. S&P Global revidierte damit die Erstschätzung um 0,4 Punkte nach oben. Der Stimmungsindikator notiert allerdings weiter unter der neutralen 50-Punkte-Marke. Werte darunter deuten ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität an.

Zwar hätten sich fast alle Teilindizes ein wenig erholt, analysiert Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Aber „die Verbesserungen sind meist minimal und lassen die Dynamik vermissen, die nötig wäre, um von einem Aufwärtstrend zu sprechen.“ Die Daten zeigten, dass die Produktion immer noch rückläufig sei. Zudem hätten die Unternehmen den sechsten Monat in Folge Personal abgebaut.

Der Abschwung war in der gesamten Eurozone zu beobachten, wobei aber die Dynamik in den vier größten Volkswirtschaften unterschiedlich war. Laut de la Rubia schwächte sich allein in Deutschland der Rückgang der Produktion ab, während die anderen Länder eine Verschärfung der Krise erleben. Bei den Auftragseingängen hätten Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien geringere Einbußen verzeichnet, allerdings in unterschiedlichem Maße. „Diese uneinheitlichen Entwicklungen zeigen, dass der Aufschwung, der unserer Meinung nach im nächsten Jahr einsetzen wird, auf einige Widerstände stoßen könnte“, mahnte de la Rubia. Ein entscheidendes Barometer für den Beginn der Konjunkturbelebung werde „wahrscheinlich eine stärker synchron verlaufende Aufwärtsbewegung der PMI-Indizes sein, die dann zu einem sich selbst antreibenden wechselseitigen Aufschwung zwischen den Ländern führt“.

Der PMI für die deutsche Industrie wurde um 0,3 auf 42,6 Punkte nach oben revidiert, so dass sich ein Anstieg um 1,8 Zähler zum Vormonat ergab. Produktion und Auftragseingang sanken nicht mehr so kräftig und die Aussichten verbesserten sich leicht. Allerdings stach laut S&P der kräftigste Stellenabbau seit Oktober 2020 negativ heraus.

In Italien, für das keine Vorabschätzung veröffentlicht wird, beschleunigte sich hingegen der Abwärtstrend. Zuletzt lief es in der drittgrößten Euro-Volkswirtschaft besser als gedacht. So revidierte das Statistikamt Istat das Ergebnis für das dritte Quartal: Statt einer Stagnation vermelden die Statistiker nun ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1% zum Vorquartal. Ökonomen hatten eine Bestätigung der ersten Schätzung erwartet. Im Frühjahr war das BIP noch um 0,4% geschrumpft. Der Schwung für das Wachstum in den Sommermonaten kam vom privaten Verbrauch und dem Außenhandel, wohingegen die Investitionen gebremst haben.

Im Gegensatz dazu verwandelten die Statistiker von Insee das ursprünglich gemeldete Wachstum der französischen Wirtschaft von 0,1% in ein Minus derselben Größenordnung. Ursächlich für die Abwärtsrevision waren die Investitionen und Verbraucherausgaben, die sich schwächer entwickelt hatten als erwartet. Auch hier hatten Ökonomen mit einer Bestätigung der ersten Schätzung gerechnet. In den drei Monaten bis Juni hatte Frankreichs BIP noch um 0,6% zugelegt.

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