Euro-Industrie kommt nicht in Fahrt
Euro-Industrie kommt nicht in Fahrt
Euro-Industrie kommt nicht in Fahrt
Einkaufsmanagerindex aber leicht nach oben revidiert – Italien unter der Wachstumsschwelle
ba Frankfurt
Die Industrie im Euroraum ist im September doch nicht ganz so missgestimmt wie zunächst gemeldet. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel den endgültigen Daten zufolge um 0,9 auf 49,8 Punkte. Ökonomen hatten im Schnitt eine Bestätigung der Erstschätzung von 49,5 Zählern erwartet. Der Stimmungsindikator liegt damit knapp unter der neutralen Schwelle von 50 Punkten – Werte oberhalb signalisieren eine zunehmende wirtschaftliche Aktivität.
Die Niederlande fungieren als Spitzenreiter – hier expandierte die Industrie so stark wie seit Juli 2022 nicht mehr, meldet S&P. Griechenland und Spanien hielten den Wachstumskurs, wenn auch mit schwindendem Tempo. Und auch die irische Industrie expandiert weiter. „Die PMIs der drei größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich und Italien – signalisierten mit Werten unter der 50-er Marke hingegen jeweils Geschäftseinbußen.“

In der Erstschätzung werden nur die PMIs für den Euroraum insgesamt, Deutschland und Frankreich veröffentlicht. Die Entwicklung in den anderen von der Umfrage erfassten Länder hatte sich aber so bereits abgezeichnet. Nur Italiens Industrie schnitt schwächer ab als erwartet.
Die PMI für Frankreich und Deutschland wurden nach oben revidiert; für die hiesige Industrie sogar deutlich von 48,5 auf 49,5 Zähler. Hier wurden die höchsten Produktionszuwächse seit dreieinhalb Jahren verzeichnet, allerdings schwächten sich die zukunftsweisenden Indizes zu Auftragseingang und Geschäftsaussichten ab.
„In der Eurozone wird den siebten Monat in Folge mehr produziert als im jeweiligen Vormonat, aber es ist ein zähes Fortkommen“, resümiert Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. „Vor allem fehlt die Perspektive, dass es in absehbarer Zeit wesentlich schwungvoller zugeht, denn die Auftragseingänge sind zuletzt wieder leicht gesunken und stagnierten im Frühjahr und Sommer mehr oder weniger.“ Entsprechend setzten die Unternehmen den Abbau von Personal und auch von Lagerbeständen fort. Die in der Industrie zu beobachtende Stagnation könne aber auch positiv gesehen werden, ergänzt de la Rubia: „Vor dem Hintergrund der US-Zölle, der politischen Unsicherheit in Frankreich und Spanien, wo beide Regierungen unter Beschuss sind, dem mühsamen Start der neuen Regierung in Deutschland sowie den geopolitischen Herausforderungen schlägt sich die europäische Industrie relativ gut und zeigt Resilienz.“