Euro-Inflation steigt leicht

Kernrate stagniert bei 0,9 Prozent

Euro-Inflation steigt leicht

jw Frankfurt – Die Inflation in der Eurozone steigt trotz der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiterhin nur langsam. Die Verbraucherpreise zogen im November um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das Statistikamt Eurostat gestern in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Oktober lag die Teuerungsrate mit 1,4 % noch etwas niedriger. Ökonomen hatten für November mit einem stärkeren Zuwachs auf 1,6 % gerechnet. Die EZB peilt für die Inflationsentwicklung einen Wert von unter, aber nahe 2 % an, den sie als optimal für die Konjunkturentwicklung ansieht.Die Inflationsrate legte vor allem aufgrund höherer Energiepreise zu. Energie verteuerte sich mit 4,7 % deutlich stärker als im Oktober mit damals 3,0 %. Lebensmittel, Alkohol und Tabak kosteten diesmal 2,2 % mehr. Dienstleistungen verteuerten sich um 1,2 %. Die weniger volatile Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) verharrte hingegen bei 0,9 %. Von dem sich im Sommer andeutenden Aufwärtstrend bei der Kernteuerungsrate ist Ökonomen zufolge mittlerweile kaum noch etwas zu sehen.”Die heutigen Daten haben den Hoffnungen auf eine Verstärkung des unterliegenden Preisauftriebs erneut einen Dämpfer versetzt”, kommentiert Christoph Weil von der Commerzbank. “Die EZB wird sich wohl noch eine Weile gedulden müssen, bis das kräftige Wirtschaftswachstum die Inflation anschiebt.” Das EZB-Ziel liege noch in weiter Ferne, sagte der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel. Die Aufwertung des Euro, die Importe tendenziell verbilligt, stehe einer höheren Inflationsrate im Weg. “Für einen nachhaltigen Anstieg der Konsumentenpreise müssten sich zudem die Arbeitsmärkte spürbar erholen.” Zuletzt hellte sich die Lage am Arbeitsmarkt zwar etwas auf, doch noch immer ist die Erwerbslosenquote im Euroraum weit mehr als doppelt so hoch wie in den USA.In der EZB mehren sich angesichts der jüngsten Konjunkturerholung die Rufe nach einem Ende der umstrittenen Anleihenkäufe im kommenden Jahr. Die Preisstabilität in der Eurozone sei nicht mehr in Gefahr, sagte der niederländische Notenbankchef Klaas Knot am Mittwochabend (vgl. BZ vom 30. November). Auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann und Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré setzen sich dafür ein, die Käufe im September auslaufen zu lassen. Bislang hält die EZB in ihrer “Forward Guidance” an der Klausel fest, dass die Anleihenkäufe so lange weiterlaufen werden, bis die Inflation sich nachhaltig dem Ziel von knapp 2 % annähert.