Einkaufsmanagerindex

Euro-Unternehmen sind bester Laune

Dienstleister und Industrie profitieren von den Lockerungen nach der dritten Coronawelle. Allerdings bleibt der internationale Transport ein Wermutstropfen.

Euro-Unternehmen sind bester Laune

ast Frankfurt

Die abebbende dritte Coronawelle und der zunehmende Fortschritt der Impfkampagnen lassen die Stimmung der Unternehmen in der Eurozone steigen. Das geht aus den aktuellen Einkaufsmanagerindizes hervor, die das Institut IHS Markit am Donnerstag veröffentlicht hat. Der Dienste und Industrie zusammenfassende PMI Composite legte demnach im Mai um 3,3 Punkte auf 57,1 Zähler zu. Die erste Schätzung wurde somit um 0,2 Zähler nach oben korrigiert.

Nicht nur die seit Monaten auf Erholungskurs segelnde Industrie, sondern auch die stark gebeutelten Dienstleister blicken damit wieder optimistischer in die Zukunft. Auch für die Dienstleister überschritt der Index die Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert. „Der riesige Dienstleistungssektor der Eurozone erwachte im Mai zu neuem Leben und startete eine solide Erholung, die sich voraussichtlich über den Sommer fortsetzen wird“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Wegen der gelockerten Corona-Restriktionen und Fortschritten bei den Impfkampagnen meldeten die Unternehmen den stärksten Nachfrageschub seit Anfang 2018. Bereits im Mai seien zahlreiche Corona-Beschränkungen gelockert worden, erklärte Markit-Chefökonom Williamson. Weitere Lockerungen dürften anstehen und bis mindestens Herbst fortdauern, soweit keine neuen Coronawellen aufträten. Über die Sommermonate hinweg sollte es daher zu einem normaleren Geschäftsleben kommen.

Lieferengpässe belasten

Allerdings seien von Seiten der Unternehmen erhebliche Preis- und Kostensteigerungen beklagt worden. Grund dafür seien unter anderem höhere Kosten für Rohstoffe und Transport. Dies ist eine Folge zahlreicher Probleme im internationalen Warenverkehr, die jedoch nur teilweise auf die Corona-Pandemie zurückgehen. Zudem sei der Arbeitsmarkt weiterhin angespannt, weshalb die Löhne stiegen. Hinzu kämen Kapazitätsengpässe aufgrund der rasch steigenden Nachfrage infolge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen.

Am zufriedensten sind die Dienstleister in Großbritannien. Dort stieg der Index auf 62,9 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit 1997. Höhere Unternehmens- und Verbraucherausgaben als Folge der gelockerten Corona-Beschränkungen hätten die Stimmung verbessert, so Markit. In Italien und Spanien lässt sich ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber April beobachten. Italiens Einkaufsmanagerindex für die Industrie liegt mit 62,3 Punkten an der Spitze der Euro-Länder, gefolgt von Spanien, Frankreich und Deutschland mit 59,4 Zählern. Bei den Diensten liegt hier Spanien vorn.

Auch die deutschen Serviceunternehmen profitieren von den Öffnungen nach den Lockdowns und sind zurück auf Wachstumskurs. Vielerorts öffnet die Außengastronomie, und auch der Tourismus soll langsam wieder an Schwung gewinnen. Wie IHS Markit mitteilte, kletterte der Einkaufsmanagerindex um 2,9 auf 52,8 Punkte und damit über die kritische Schwelle von 50 Zählern. „Die teilweisen Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen und eine massive Auftragswelle hauchten dem Dienstleistungssektor im Mai neues Leben ein“, sagte Markit-Ökonom Phil Smith. „Die voranschreitende Impfkampagne beflügelte sowohl die Zuversicht als auch die Nachfrage bei den Serviceanbietern in Deutschland.“ Der Ökonom rechnet zudem damit, dass im Verlauf der Sommermonate mit zunehmenden Lockerungen und einer weiteren Erholung zu rechnen sein wird.