Jobmarkt

Europäischer Arbeitsmarkt trotzt Unsicherheiten

Die Arbeitslosenquote im Euroraum sinkt weiter, und das trotz globaler Unsicherheiten und US-Zöllen. Die Länder sollten sich der aktuellen Resilienz jedoch nicht zu sicher sein, mahnt Lagarde.

Europäischer Arbeitsmarkt trotzt Unsicherheiten

Europäischer Arbeitsmarkt trotzt Zollschock und Unsicherheiten

Arbeitslosenquote im Euroraum sinkt erneut

nb Frankfurt

Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im Juli leicht gesunken: Im Vergleich zum Vormonat ging sie um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2% (EU: 5,9%) zurück, teilte Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union am Montag in Luxemburg mit. Nach Schätzungen von Eurostat waren im Juli 10,81 Millionen Personen arbeitslos, 170.000 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Zahl der Erwerbslosen um 161.000 Personen.

In den Ländern der Europäischen Union gibt es bei der Arbeitslosigkeit weiter deutliche Unterschiede: Die geringsten Quoten weisen Malta (2,6%) und Slowenien (2,9%) vor Deutschland (3,7%) auf. Am höchsten blieb die Arbeitslosenquote im Juli in Spanien (10,4%) und Finnland (9,5%).

Arbeitsmarkt trotz US-Zollschock resilient

„Krise sieht anders aus“, resümiert Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Allerdings bedeute das nicht, dass es der Eurozone wirtschaftlich besonders gut gehe. „Aber es ist ein Hinweis darauf, dass die Wirtschaftsgemeinschaft mit dem US-Zollschock und den geopolitischen Unsicherheiten relativ gut zurechtkommt.“ Er betonte jedoch auch, dass die Regierungskrise in Frankreich und die Investitionspläne der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sowohl das Land selbst als auch seine wichtigsten Handelspartner wie Deutschland belasten könnten.

Auch EZB-Chefin Christine Lagarde warnte: Der europäische Arbeitsmarkt habe die jüngsten Schocks dank einer Mischung aus globalem Rückenwind und inländischer Stärke unerwartet gut überstanden. „Wir sollten jedoch vorsichtig sein, wenn wir davon ausgehen, dass diese einzigartige Kräftekonstellation von Dauer sein wird“, mahnte die EZB-Chefin vor kurzem auf der US-Notenbankkonferenz. Ausgehend vom gesunkenen Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum – es war im Frühjahr nur noch um 0,1 Prozentpunkte gestiegen – wurden stärkere Reaktionen am Arbeitsmarkt erwartet.

Eurostat berechnet harmonisierte Arbeitslosenquoten nach den Definitionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) – daher ist die von Arbeitslosenquote für Deutschland von Eurostat deutlich niedriger als der Wert der Bundesagentur für Arbeit (6,3% im Juli).