Plus von 0,3 Prozent

Eurowirtschaft wächst im Sommer dynamischer

Im Sommer hat die Euro-Wirtschaft ein schnelleres Tempo angeschlagen als zunächst gemeldet. Neben den Investitionen hat auch der Konsum für Impulse gesorgt.

Eurowirtschaft wächst im Sommer dynamischer

Eurowirtschaft wächst
im Sommer dynamischer

BIP steigt um 0,3 Prozent – Investitionen schieben an

ba Frankfurt

Die Euro-Wirtschaft ist im Sommer stärker gewachsen als zunächst gemeldet und auch die Erwerbstätigkeit ist kräftiger vorangekommen. Die dahinterliegende Entwicklung in den einzelnen Mitgliedsländern verlief allerdings erneut sehr uneinheitlich. Treiber des Wachstums waren die Investitionen.

Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 0,3% im Quartalsvergleich zu. Die vorherige Schätzung hatte noch einen Zuwachs von 0,2% ergeben. In den drei Monaten bis Juni gab es ein Plus von 0,1%, zum Jahresstart waren es 0,6%. Damit folgt der Jahresverlauf den Effekten der US-Importzölle: Zunächst hatten Unternehmen wegen der absehbar steigenden Kosten Bestellungen vorgezogen – das Geschäft fehlte entsprechend in den Monaten nach dem „Liberation Day“ Anfang April.

Außenhandel dämpft Wachstum

In den Sommermonaten hatten vor allem die höheren Investitionen positive Impulse gesetzt. Die Bruttoanlageinvestitionen kletterten um 0,9 (Vorquartal: –1,7)%. Die privaten Haushalte steigerten ihren Konsum um 0,2 (0,3)%, der Staat um 0,7 (0,4)%. Der Außenhandel hingegen dämpfte das Wachstum, denn die Importe legten mit 1,3 (–0,1)% fast doppelt so stark zu wie die Exporte mit 0,7 (–0,4)%.

Quelle: Eurostat

Die Schere unter den Ländern klafft weit auseinander: Die irische Wirtschaft schrumpfte um 0,3%, in Luxemburg kletterte das BIP um 1,1%. Das Euro-Schwergewicht Deutschland stagnierte, Italiens BIP legte um 0,1% zu. Frankreich wuchs um 0,5%, an der Spitze steht Spanien mit 0,6%.

Starke Unterschiede bei Erwerbstätigkeit

Auch bei der Entwicklung der Erwerbstätigkeit melden die Statistiker eine große Bandbreite: Hier verzeichneten Kroatien (1,6%), Portugal (0,9%) und Spanien (0,7%) die höchsten Wachstumsraten. In Österreich (–0,3%) und der Slowakei (–0,1%) hingegen schrumpfte die Zahl der Erwerbstätigen. Im gesamten Euroraum gab es im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal einen Zuwachs um 0,2% nach 0,1% im Frühjahr. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden lag um 0,4% über dem Niveau des Vorquartals. Im Jahresvergleich ergaben sich Zuwächse um 0,6% und 0,8%. Damit ist die Arbeitsproduktivität binnen Jahresfrist basierend auf erwerbstätigen Personen um 0,7% gestiegen, auf Basis der geleisteten Arbeitsstunden um 0,6%.

Im Gesamtjahr 2025 dürfte die Euro-Wirtschaft um 1,3% zulegen. Für 2026 werden 1,2% Wachstum erwartet, das sich 2027 auf 1,4% beschleunigen dürfte – so zumindest die übereinstimmenden Prognosen der EU-Kommission und der Industrieländerorganisation OECD. Zuletzt fiel die Entwicklung dynamischer aus, wie der Anstieg des von S&P erhobenen Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister zusammen (PMI Composite) um 0,8 auf 52,8 Punkte im November zeigt. Das ist der höchste Wert seit zweieinhalb Jahren.