EZB fühlt sich im Wartemodus wohl
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EZB fühlt sich
im Wartemodus wohl
Zunehmende Diskussion über Inflationsrisiken
ba Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) behält wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit ihre Strategie des Pausierens und Datensammelns bei. Bis zur Dezembersitzung würden weitere wichtige Informationen darüber vorliegen, wie sich die jüngsten Schocks auf die Inflations- und Wachstumsaussichten auswirkten, und es würden neue Prognosen der Mitarbeiter verfügbar sein, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichtem Protokoll der EZB-Ratssitzung vom Oktober. „Diese Prognosen würden erstmals das Jahr 2028 umfassen und somit ein klareres Bild der Aussichten für diesen Zeitraum liefern.“
Und weiter: „Es wurde auch argumentiert, dass das derzeitige Niveau der Leitzinsen als ausreichend robust für die Bewältigung von Schocks angesehen werden sollte.“ Aus geldpolitischer Sicht sei man derzeit in einer guten Position, die jedoch nicht als unveränderlich angesehen werden sollte. „Es wurde die Ansicht geäußert, dass der Zinssenkungszyklus an sein Ende gekommen sei, da die derzeitigen günstigen Aussichten wahrscheinlich bestehen bleiben würden, sofern keine Risiken eintreten.“
Intensive Diskussion
Das EZB-Protokoll offenbart aber auch „eine intensivere Diskussion und zunehmend divergierende Ansichten zu Inflationsrisiken“, wie ING-Chefökonom Carsten Brzeski herausliest. Man solle daher bei der Dezember-Sitzung darauf achten, wie die EZB eine Unterschreitung der Inflationsziele definiert. „Wenn die Prognosen für 2026 und 2027 unter 1,7% fallen, würde die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung definitiv steigen“, so Brzeski. An den Finanzmärkten gilt eine Zinssenkung im Dezember als so gut wie ausgeschlossen.
Geldmenge M3 gewachsen
Das Wachstum der breit gefassten Geldmenge M3 im Oktober um 2,8% zum Vorjahr lässt einen solchen Schritt ebenfalls nicht erwarten. M3 umfasst Bargeld, Sichteinlagen, Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Nach Ansicht einiger Ökonomen ist sie ein guter Frühindikator für die Inflation.
Die enger gefasste Geldmenge M1 kletterte binnen Jahresfrist um 5,2% nach revidiert 5,0 (zuvor 5,1)% im Vormonat. M1, das den Bargeldumlauf und die täglich fälligen Einlagen umfasst, gilt unter Ökonomen als Konjunkturindikator.
Laut EZB beschleunigte sich das Wachstum der Kreditvergabe an private Haushalte auf 2,8% von 2,6% im Vormonat. Die Kredite an Unternehmen außerhalb der Finanzbranche lagen unverändert bei 2,9%.
