Geldpolitik

EZB-Granden dämpfen Zins-Spekulationen

Frankreichs Notenbankchef Villeroy de Galhau und EZB-Chefvolkswirt Lane kontern Erwartungen der Finanzmärkte an eine Zinserhöhung im kommenden Jahr. Die langfristigen Inflationserwartungen legen derweil weiter zu.

EZB-Granden dämpfen Zins-Spekulationen

rec Frankfurt

Führende Vertreter des EZB-Rats sind abermals Spekulationen über eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr entgegengetreten. Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau sagte, er sehe keinen Grund, 2022 die geldpolitischen Zügel zu straffen. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane zufolge stehen von den Geldmärkten ausgehende Erwartungen an eine Zinserhöhung nicht im Einklang mit dem geldpolitischen Ausblick der EZB, der sogenannten Forward Guidance. Ähnlich hatte sich zuletzt Italiens Notenbankchef Ignazio Visco geäußert.

An den Finanzmärkten verfestigt sich angesichts stärker als erwartet steigender Inflationsraten die Auffassung, die EZB könnte die Leitzinsen im Euroraum deutlich früher als erwartet anheben. Das zeigt sich nicht nur am Geldmarkt, sondern auch mit Blick auf die langfristigen Inflationserwartungen. Der sogenannte Five-Year-Five-Year-Forward hat inzwischen mit 1,9% das höchste Niveau seit 2014 erreicht. Das bedeutet, dass die Finanzmärkte für den Zeitraum 2026 bis 2031 durchschnittlich 1,9% Inflation erwarten – nahe am EZB-Ziel von glatt 2%. Villeroy de Galhau sagte nun, die EZB sei mit Blick auf die Inflation „sehr wachsam“. Eine bevorstehende Zinserhöhung lässt sich dem Franzosen zufolge daraus aber nicht ableiten. Lane sagte, die Finanzmärkte hätten die Forward Guidance offenbar „nicht völlig aufgenommen“.