tkb – Romano Prodi war nach seiner Karriere als Wirtschaftsprofessor in Bologna bereits 1976 unter der Regierung von Giulio Andreotti Industrieminister. Danach stand er dem Staatskonzern IRI vor und war für dessen Privatisierung verantwortlich.Sein erstes Kabinett leitete Prodi als Italiens Ministerpräsident von 1996 bis 1998, als er sich im Wahlkampf erfolgreich gegen Silvio Berlusconi durchsetzte. 1999 wurde er zum Kommissionspräsidenten der EU ernannt. Da er weiterhin in der italienischen Politik mitmischen wollte, währte seine Brüsseler Amtszeit nur fünf Jahre. 2006 schlug er Berlusconi erneut im Wahlkampf und blieb bis 2008 an der Spitze der Regierung.Zu Prodis Verdiensten zählt, dass Italien dem Euro beitrat und 2006 mit dem Abbau der Staatsschulden begann. Der Wirtschaftswissenschaftler wurde 2012 vom Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon als Sondergesandter für die Sahelzone eingesetzt und lehrt derzeit Wirtschaftswissenschaften an der Business School in Schanghai. Ein politisches Comeback als Präsident scheiterte an parteiinternem Widerstand. Der inzwischen 76-jährige Prodi, Vater von zwei Söhnen, ist ein passionierter Fahrradfahrer und nimmt heute noch an der schwierigen Dolomiten-Tour teil.