Fast die Hälfte arbeitet in einem Betrieb mit Tarifbindung
Fast die Hälfte arbeitet in einem Betrieb mit Tarifbindung
ba Frankfurt
Knapp die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland arbeitet in einem tarifgebundenen Betrieb. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) lag der bundesweite Durchschnitt 2022 bei 49% – dabei bestanden aber deutliche Unterschiede zwischen den Branchen und unter den Bundesländern. Die höchste Tarifbindung gab es laut den Statistikern im Bereich Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung mit 100%. Es folgten Energieversorgung (85%), Erziehung und Unterricht (82%) sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (75%). Die Wirtschaftsabschnitte mit der geringsten Tarifbindung waren Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (11%), Gastgewerbe (20%), Kunst, Unterhaltung und Erholung (21%) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (22%). Unter den Bundesländern wiesen Berlin und Sachsen mit je 43% und Thüringen mit 45% die geringsten Tarifbindungen auf – die höchsten Werte verzeichneten Bremen (56%) und das Saarland (53%). Die Statistiker wiesen aber darauf hin, dass die Daten wegen methodischer Umstellungen mit den vorherigen Erhebungen nicht vergleichbar sind.
Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland auf Platz 18 und liegt deutlich unter der vom Europäischen Parlament anvisierten Zielmarke von 80%. Laut den jüngsten Daten von 2018 hatten Frankreich, Irland, Italien und Slowenien eine Tarifbindung von 100%.
Auf den weiteren Rängen folgen Finnland (96%), Österreich, Rumänien (je 94%) und Griechenland (93%). Für Estland und Ungarn wurde mit 8% beziehungsweise 18% die geringste Tarifbindung ermittelt. Destatis verweist aber darauf, dass in der nationalen Definition nur Betriebe als tarifgebunden bezeichnet werden, in denen ein Firmen- oder Branchentarif Anwendung findet. Im europäischen Kontext beziehe Eurostat auch Betriebe ein, die lediglich eine Orientierung an einem Tarifvertrag angeben.
