Jackson Hole

Fed-Chef Powell betont Bereitschaft zu Zinserhöhungen

Der Auftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell beim Fed-Symposium in Jackson Hole war mit großer Spannung erwartet worden. Powell zeigte sich im Kampf gegen die Inflation entschlossen, versprach aber auch, vorsichtig vorzugehen.

Fed-Chef Powell betont Bereitschaft zu Zinserhöhungen

Fed-Chef: Inflation weiter zu hoch – Notenbank will aber vorsichtig vorgehen

ms Frankfurt
Bericht Seite 6

US-Notenbankchef Jerome Powell hat wegen der nach wie vor zu hohen Inflation in den USA die Bereitschaft der Fed bekräftigt, ihren Leitzins weiter zu erhöhen. „Es ist die Aufgabe der Fed, die Inflation auf unser 2-Prozent-Ziel zu senken, und das werden wir auch tun“, sagte er am Freitag zum Auftakt des Fed-Symposiums in Jackson Hole. Zugleich betonte er aber, dass die Fed bei ihren nächsten Sitzungen umsichtig vorgehen werde. Unter dem Strich äußerte sich Powell damit recht ausgewogen und hielt sich weiterhin alle geldpolitischen Optionen offen.

Powells Auftritt war mit großer Spannung erwartet worden. Als wichtigste Zentralbank der Welt gibt die Fed immer noch den globalen Zinskurs vor, und das Wohl und Wehe der US-Wirtschaft als weltgrößter Volkswirtschaft ist entscheidend für die Weltwirtschaft. Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins um 525 Basispunkte und damit so aggressiv angehoben wie seit Jahrzehnten nicht. Nun steht sie vor einer Gratwanderung: Die Inflation ist gesunken, liegt aber noch oberhalb des 2-Prozent-Ziels. Zugleich kühlt die Wirtschaft etwas ab und es gibt Rezessionssorgen.

Powell betonte nun am Freitag in seiner Rede, dass die Inflation zwar zurückgegangen, aber immer noch „zu hoch“ sei. Die Verbraucherpreisinflation in den USA beispielsweise ist von 9,1% im Juni 2022 auf zuletzt 3,2% gesunken. Das liegt aber immer noch oberhalb des 2-Prozent-Ziels, und zudem ist die zugrunde liegende Inflation noch höher und hartnäckig. „Wir sind bereit, die Zinssätze gegebenenfalls weiter anzuheben, und beabsichtigen, die Politik auf einem restriktiven Niveau zu halten, bis wir davon überzeugt sind, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung unseres Ziels bewegt", sagte der Fed-Chef.

Powell hob zudem hervor, dass die US-Wirtschaft bislang stärker wachse als erwartet und auch oberhalb ihres Trendwachstums. Auch der Arbeitsmarkt sei weiter stark, so Powell. "Weitere Anzeichen für ein anhaltend über dem Trend liegendes Wachstum könnten weitere Fortschritte bei der Inflation gefährden und eine weitere Straffung der Geldpolitik rechtfertigen." Er ergänzte: "Anzeichen dafür, dass die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr nachlässt, könnten ebenfalls eine geldpolitische Reaktion erforderlich machen."

Zugleich sagte er aber auch: "Wir werden sorgfältig vorgehen, wenn wir entscheiden, ob wir die Geldpolitik weiter straffen oder stattdessen den Leitzins konstant halten und weitere Daten abwarten." Powell benutzte dabei das englische Wort "carefully", das sich auch mit "vorsichtig" übersetzen lässt. Viele Marktteilnehmer sind weiter überzeugt, dass die Fed den Zinsgipfel erreicht hat.

Powell betont Bereitschaft zu Zinserhöhungen

Ein Händler an der Wall Street bei der Rede von Jerome Powell in Jackson Hole.

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