KommentarGeldpolitik

Für die Fed eine Frage des Timings

Dass die US-Notenbank den Leitzins senken wird, aller Voraussicht nach bis zu drei Mal in diesem Jahr, ist eine ausgemachte Sache. Fraglich ist nur, wann die Fed die Zinswende einläuten wird.

Für die Fed eine Frage des Timings

US-Geldpolitik

Eine Frage des Timings

Von Peter De Thier

So deutlich war US-Notenbankchef Jerome Powell eigentlich noch nie. Schließlich hat er nach der jüngsten Sitzung des FOMC unmissverständlich durchblicken lassen, dass Zinssenkungen in diesem Jahr eine ausgemachte Sache sind. Ebenso klar hat er signalisiert, dass es beim nächsten Treffen der Währungshüter im März noch zu früh sein wird, um den Geldhahn aufzudrehen. Das ist vernünftig. Denn zu Recht weist der oberste Währungshüter darauf hin, dass es kontraproduktiv wäre, das Risiko einer voreiligen Lockerung einzugehen.

Zwar ist die Inflation deutlich zurückgegangen. Gleichwohl lauern Risiken. So könnten die Engpässe an einem weiterhin starken Arbeitsmarkt zu Lohnsteigerungen führen und die Inflation wieder befeuern. Möglich ist auch, dass Lieferkettenstörungen als Folge der Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten die Preise treiben. Die Fed will sich dann nicht gezwungen sehen, einen weiteren Kursschwenk vorzunehmen und die Zügel wieder zu straffen. Das würde Verwirrung stiften und der Glaubwürdigkeit der Notenbank schaden. Bleibt die Wirtschaft hingegen bei nachlassender Inflation auf Kurs für eine weiche Landung, dann könnte die Zinswende im Juni beginnen. Damit bliebe genug Zeit, um bis zum Jahresende wie geplant dreimal den Geldhahn aufzudrehen.       

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