hip – Der Finanzausschuss des britischen Unterhauses hat dem Chef der TSB Banking Group, Paul Pester (54), nach seinem jüngsten Auftritt vor dem Gremium sein Vertrauen entzogen. “Der Ausschuss ist der Ansicht, dass der Board von TSB ernsthaft darüber nachdenken sollte, ob die Position von Dr. Pester als Chief Executive von TSB aufrechtzuerhalten ist”, schrieb die Ausschussvorsitzende Nicky Morgan an Richard Meddings, den Chairman des aus der Lloyds Banking Group hervorgegangenen Instituts. “Der Ausschuss hat das Vertrauen in seine Fähigkeit verloren, eine vollständige und offene Bewertung der Probleme bei TSB abzugeben und mit ihnen im besten Interesse seiner Kunden umzugehen.” Man habe Sorge, dass es nicht nur TSB, sondern der Retailbankenbranche insgesamt schaden könne, wenn er im Amt bleibe. Morgan schrieb auch an Andrew Bailey, den Chef der Financial Conduct Authority, und Sam Woods, den Chef der Prudential Regulation Authority.Bei der Migration von Millionen von TSB-Kunden auf eine neue IT-Plattform hatte es schwerwiegende Probleme gegeben. Als der Chairman der spanischen Mutter Banco Sabadell, Josep Oliu, bereits verkündete, das Institut habe seine technologischen Managementfähigkeiten auf internationaler Ebene bewiesen, konnten Tausende nicht auf ihre Konten zugreifen oder wunderten sich über unerklärliche Transaktionen. Es habe 1 300 Fälle gegeben, bei denen Geld von Kundenkonten verschwand, sagte Pester bei seinem Auftritt vor dem Finanzausschuss. Der Oxford-Absolvent führte aus, dass Banken in solchen Situationen oft von Kriminellen aufs Korn genommen werden. Er gab zugleich zu, dass es “einen sehr aggressiven Angriff auf TSB-Kunden” gegeben habe. Die Zahl der Attacken sei auf das 70-Fache des normalerweise beobachteten Niveaus gestiegen.Pester habe zwar beschrieben, wo die Bank Erfolge verzeichne, aber eine weitere Gelegenheit versäumt, um Art und Umfang der Probleme klar darzustellen, die den Kunden der Bank weiterhin zu schaffen machen, heißt es in dem Brief Morgans an Meddings. Zu den Problemen, die er nicht eingeräumt habe, gehöre, dass TSB den Versorgern und Gemeinden von Hunderten von Kunden, die ihr Konto wechseln wollten, mitgeteilt habe, sie seien tot.