IWH-Insolvenztrend

Firmenpleiten auf höchstem Stand seit 20 Jahren

Eine ungewöhnlich hohe Anzahl kleiner Insolvenzverfahren hat im April für den höchsten Stand an Firmenpleiten seit 20 Jahren geführt. Der IWH-Insolvenztrend zeigt auch, dass weniger Jobs betroffen waren.

Firmenpleiten auf höchstem Stand seit 20 Jahren

Firmenpleiten auf höchstem Stand
seit 20 Jahren

ba Frankfurt

Im April sind so viele Unternehmen in die Pleite gerutscht wie seit 20 Jahren nicht mehr, wobei aber weniger Jobs betroffen waren. Selbst zu Zeiten der globalen Finanzkrise 2008/2009 gab es nicht so viele Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften, meldet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zu seinem Insolvenztrend. Die zugleich erhobenen Frühindikatoren deuten zwar sinkende Fallzahlen an, doch insgesamt dürfte es in diesem Jahr mehr Firmenpleiten geben als 2024.

Der IWH-Insolvenztrend zeigt für April einen Anstieg der Insolvenzen um 11% zum Vormonat auf 1.626. Das sind 21% mehr als im April 2024 und 67% mehr als in einem durchschnittlichen April der Vor-Coronajahre 2016 bis 2019. Mehr Firmenpleiten gab es zuletzt im Juli 2005. Die 14.000 betroffenen Jobs in den größten 10% der insolventen Unternehmen entsprechen einem Rückgang von 14% im Monatsvergleich sowie von 53% zum Vorjahr. Es ist aber immer noch knapp die Hälfte mehr als im April-Durchschnitt der Vor-Coronajahre.

Das IWH führt die überraschend kräftigen Anstiege der Insolvenzen im März und April auf einen ungewöhnlich hohen Anteil kleiner Insolvenzverfahren in den beiden Monaten zurück. „Sofern der Anteil an kleineren Insolvenzverfahren sich nun wieder dem langjähri­gen Durchschnitt annähert, rechne ich für die kommenden Monate mit sinkenden Insolvenzzahlen“, sagte IWH-Experte Steffen Müller. „Den­noch werden wir auf absehbare Zeit mehr Firmenpleiten erleben als im vorigen Jahr.“

2024 gab es 22.070 Insolvenzen und damit so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr.

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