Russische Banken

Folgen von Sanktionen bleiben schemenhaft

Nach Verhängung neuer EU-Sanktionen gegen russische Banken sind die Folgen für deren Europa-Töchter einstweilen unklar.

Folgen von Sanktionen bleiben schemenhaft

bn Frankfurt

Nach Verhängung von EU-Sanktionen können die russischen Banken VTB und Sber zumindest mit Blick auf ihre Europa-Aktivitäten offenbar auf Schonung hoffen. In Finanzkreisen hieß es vor dem Wochenende, die Europa-Tochter VTB Bank (Europe) SE sei anders als die Mutter schon von den bisherigen Sanktionen nicht betroffen gewesen. Daran scheine sich nichts geändert zu haben.

Laut „Handelsblatt“ hat die Aufsicht die Überwachung der Töchter russischer Großbanken in der EU gleichwohl intensiviert, um zu verhindern, dass diese Finanzmittel nach Russland transferieren. Ein BaFin-Sprecher teilte mit. man stehe in engem Kontakt mit den beaufsichtigten Instituten „über potenzielle Risiken, die sich aus einer Eskalation des Konflikts ergeben könnten“.

Während Sber über ihre österreichische Europa-Tochter mit einer deutschen Zweigstelle operiert, welche als Zahlungsdienstleister und Einlageninstitut zugelassen ist, hat die Frankfurter VTB-Europa-Tochter als CRR-Kreditinstitut Zu­lassungen für alle möglichen Dienstleistungen, von A wie Abschlussvermittlung oder Anlageberatung bis S wie Sortengeschäft. VTB Europe ist Mitglied in der gesetzlichen Einlagensicherung, der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB), sowie zudem des freiwilligen Depositenschutzes des Bundesverbands deutscher Banken (BdB). Für die Sber-Tochter gilt dies nicht, sie ist aber Mitglied im BdB. Zur Frage eines etwaigen Ausschlusses des Instituts wollte sich der Verband am Freitag nicht äußern.

Wie der BdB bezog auch der Verband der Auslandsbanken (VAB),  in dessen Reihen sich VTB Europe findet, auf Anfrage dazu keine Position. Solange eine Bank eine Lizenz hat, taugt sie grundsätzlich auch für eine Mitgliedschaft. So hat der VAB auch Banken aus dem Iran als Mitglied. Ihr Beispiel zeigt gleichwohl, dass das Geschäft nach Erlass umfassender Sanktionen abnimmt, weil ihnen Geschäftspartner von der Fahne gehen – sofern diese Sanktionen auch für die Europa-Aktivitäten gelten. In jedem Fall dürfte den Verband in den kommenden Tagen daher die Frage beschäftigen, welche Beziehungen wiederum seine Mitglieder zu russischen Banken unterhalten und welche offenen Positionen unter Um­ständen zu schließen sind.

Am Vorabend der russischen Invasion in der Ukraine am Donnerstagmorgen hatte die Europäische Union bereits die Liste jener Institute, deren Vermögen in der EU eingefroren werden, um drei Namen ergänzt. Es handelt sich um Bank Rossiya, Promsvyaz Bank sowie VEB.rf. Keines dieser Institute ist in der Bundesrepublik aktiv.

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