fed – 17 Jahre nach dem Abschied von Wim Duisenberg aus dem Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) zieht wieder ein Niederländer in das Führungsgremium der Euro-Geldpolitik ein. Europas Staats- und Regierungschefs haben gestern Frank Elderson als neues EZB-Direktoriumsmitglied ernannt, nachdem zuvor schon EU-Parlament und EZB die Nominierung abgenickt hatten. Er wird den Platz des Luxemburgers Yves Mersch einnehmen, dessen Amtszeit am Montag endet.Der 50 Jahre alte Jurist ist seit neun Jahren Exekutivdirektor für Aufsicht bei der Nederlandsche Bank, der Notenbank seines Landes. Vor diesem Hintergrund wäre er gut geeignet, den Luxemburger Mersch auch in Bezug auf dessen Rolle als stellvertretender Vorsitzender der EZB-Bankenaufsicht (Single Supervisory Mechanism) zu beerben. Der Vizeposten der Bankenaufsicht fällt einem der sechs Mitglieder des EZB-Direktoriums zu.Neben seinen Erfahrungen in der Beaufsichtigung von Kreditinstituten gilt Elderson als Experte, was den ökologischen Umbau des Finanzsystems angeht. Der Niederländer steht dem “Network for Greening the Financial System” (NGFS) vor – das ist ein globales Netzwerk von Zentralbanken und Behörden, das sich für ein nachhaltigeres Finanzsystem starkmacht. Seit der Gründung ist die Vereinigung auf 75 Mitglieder angewachsen, zu denen auch der Internationale Währungsfonds und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich als Beobachter gehören.Im Rennen um den Sitz im Direktorium der Europäischen Zentralbank hatte sich Elderson gegen den slowenischen Kandidaten Bostjan Jazbec durchgesetzt. Zudem gelang es ihm, eine Mehrheit im EU-Parlament hinter sich zu bringen, obwohl Abgeordnete kritisiert hatten, dass keine Frau vorgeschlagen worden war.Elderson studierte Jura in den Niederlanden und in Spanien. Er erwarb seinen LLM-Abschluss an der Columbia Law School. Anschließend war er als Rechtsanwalt in einer Kanzlei tätig, bevor er zur niederländischen Notenbank wechselte.Im Zuge der Anhörung durch das EU-Parlament hatte Elderson sich klar hinter den aktuellen EZB-Kurs gestellt und erklärt, dass die EZB weiterhin alle ihre Instrumente einsetzen sollte, um sicherzustellen, dass die Finanzierungsbedingungen günstig bleiben, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.