Kaum Fortschritte seit 2014

Frauen haben als Führungskraft Seltenheitswert

In Deutschland ist nicht mal ein Drittel der Führungskräfte weiblich. Dabei arbeiten fast ebenso viele Frauen wie Männer. Destatis-Daten zeigen, welche Länder es besser machen.

Frauen haben als Führungskraft Seltenheitswert

Weibliche Führungskräfte sind selten

ba Frankfurt

In Deutschland deutlich unterrepräsentiert – Kaum Fortschritte in den letzten zehn Jahren

In Deutschland ist noch nicht einmal jede dritte Führungskraft weiblich – und damit deutlich weniger als im EU-Schnitt. Dies fällt umso mehr auf, als hierzulande ähnlich viele Männer wie Frauen arbeiten. Zudem gab es in den vergangenen zehn Jahren nur marginale Fortschritte, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet.

Würde nun wie debattiert die tägliche Arbeitszeitbegrenzung fallen, wären Frauen erneut benachteiligt, warnen Experten: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie würde erschwert, das geschlechtsspezifische Muster der Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit wieder zementiert.

Kaum messbarer Fortschritt seit 2014

Im Jahr 2024 hatten hierzulande rund 1,32 Millionen Männer eine Führungsposition inne. Bei den Frauen waren es den Wiesbadener Statistikern zufolge nur 540.000 Frauen. Damit waren lediglich 29,1% der Führungspositionen von Frauen besetzt. In den 27 EU-Mitgliedstaaten liegt der Anteil bei 35,2% im Durchschnitt. Den Spitzenplatz behauptete Schweden mit einem Frauenanteil von 44,4%. Die EU-Statistikbehörde Eurostat weist auch für Lettland (43,4%) und Polen (41,8%) relativ hohe Quoten aus. Das Schlusslicht bildete Zypern, mit einem Anteil weiblicher Führungskräfte von 25,3%.

„Seit dem Jahr 2014 hat sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte in Deutschland praktisch nicht verändert“, betonte Destatis mit Blick auf die 2014 ermittelten 29,0%. Dem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten in den vergangenen zehn Jahren in der Bundesrepublik steht ein Plus im EU-Durchschnitt in diesem Zeitraum von 3,4 Punkten gegenüber. Besonders stark wuchs der Anteil laut Destatis in Schweden (+7,3 Punkte), Estland (+7,2 Punkte) sowie in den Inselstaaten Zypern (+7,8 Punkte) und Malta (+10,3 Punkte).

Österreich hat bessere Verteilung

Und dabei liegt der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen hierzulande 2024 bei 46,9%, während es im EU-Durchschnitt mit 46,4% nur etwas weniger sind. Italien hat mit 27,9% hingegen ein ähnliches Niveau bei weiblichen Führungskräften, allerdings sind nur 42,5% der Erwerbstätigen Frauen. Österreich hingegen zeigt mit 36,2% einen deutlich höheren Anteil an weiblich besetzten Führungspositionen. Das aber bei einer ähnlich hohen Quote der Frauen an allen Erwerbstätigen (47,5%) wie hierzulande.