Geldmenge und Kreditvergabe legen stärker zu
Geldmenge und Kreditvergabe legen stärker zu
mpi Frankfurt
Neue Daten der EZB machen Hoffnung, dass sich das Wirtschaftswachstum in der Eurozone beschleunigt. Sowohl die Kreditvergabe als auch die Geldmenge wuchsen im April kräftiger als noch im Vormonat. Die Geldmenge M1 bestehend aus Bargeldbeständen und Sichteinlagen legte im Jahresvergleich um 4,7% zu. Im März hatte das Wachstum nur 3,9% betragen. M1 gilt Ökonomen als Frühindikator für die Entwicklung der Konjunktur, da es die vorhandene Liquidität der Unternehmen und Privathaushalte widerspiegelt. Die breiter gefasste Geldmenge M3 stieg um 3,9%, nach 3,7% im Vormonat. Zu M3 zählen Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen.
Für mehr Liquidität im Euroraum sorgte im April auch ein weiterer Anstieg der Kreditvergabe. Die Banken reichten 2,6% mehr Darlehen an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors aus als noch vor einem Jahr. Dies ist die höchste Wachstumsrate seit Juli 2023. Mit ein Grund für die höhere Dynamik sind die sinkenden Leitzinsen. Am Donnerstag dürfte die EZB die achte Lockerung um 25 Basispunkte seit Juni 2024 verkünden. Davon profitieren auch die privaten Haushalte. Hier legte die Kreditvergabe um 1,9% im Jahresvergleich zu. Im Vormonat hatte die Rate noch 1,7% betragen.
Inwieweit die Geldmenge ein für die Inflation wichtiger Indikator ist, ist unter Ökonomen umstritten. Die EZB beobachtet zwar die Geldmengenentwicklung recht genau, diese beeinflusst die Geldpolitik inzwischen jedoch wenig.