US-Konjunktur

Gemischte Konjunktursignale geben bei FOMC-Sitzung zu denken

Die Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses werden bei ihrer laufenden Sitzung gemischte Konjunktursignale zu verarbeiten haben. Einer Zinssenkung werden höhere Einfuhpreise und der robuste Einzelhandel aber nicht im Weg stehen.

Gemischte Konjunktursignale geben bei FOMC-Sitzung zu denken

Gemischte Konjunktursignale geben der Fed zu denken

Zinssenkung trotz höherer Preise und robustem Einzelhandel

det Washington

Zeitgleich mit dem Beginn der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed zeichnen die jüngsten Konjunkturdaten ein gemischtes Bild der US-Wirtschaft. Solide Verkaufszahlen im Einzelhandel unterstreichen den Wunsch der Haushalte, den Folgen der Zölle vorzugreifen. Die Industrieproduktion bewegt sich hingegen kaum von der Stelle. Unterdessen stiegen die Einfuhrpreise deutlich stärker als erwartet und könnten Vorboten eines Inflationsschubs sein.

Die Zahlen unterstreichen einerseits das schwierige Dilemma, in dem sich die Notenbank befindet. Die Fed muss nämlich die Risiken flauen Wachstums und einer Abschwächung am Arbeitsmarkt gegen die Möglichkeit abwägen, dass die Einfuhrzölle die Inflation befeuern werden. Gleichwohl gilt als sicher, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) am Mittwoch die erste Zinssenkung in neun Monaten beschließen wird.

Ausgabefreudige Verbraucher

Für eine positive Nachricht sorgte zunächst das Census Bureau des Handelsministeriums. Demnach legten die saisonbereinigten Einzelhandelsumsätze im August gegenüber dem Vormonat um 0,6% zu. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 0,3%. Aufs Jahr hochgerechnet spülten Verbraucher 5,0% mehr Geld in die Kassen der Einzelhändler. Die Kernrate, die volatile Verkaufszahlen bei Autohändlern und bei Benzin widerspiegelt, zog gegenüber Juli um 0,7% und auf Jahressicht um 5,4% an. 

Zu den Umsatzsteigerungen trugen neben Autos und Autoteilen insbesondere der E-Kommerz, das Gastgewerbe und Bekleidungsgeschäfte bei. Auch schlugen der Lebensmittelhandel und Tankstellen positiv zu Buche. Rückläufige Verkaufszahlen meldeten hingegen Warenhäuser und Gemischtwarenläden.

Industrieunternehmen treten Wasser

Während der Einzelhandel positiv überraschte, signalisierte der marginale Anstieg der Industrieproduktion bedenkliche Skepsis seitens der Unternehmen. Wie die Notenbank meldete, stieg die Fertigung im August auf Monatssicht um nur 0,1%. Sieht man vom Juni ab, dann bewegt sich die Industrieproduktion damit seit einem halben Jahr zwischen minus 0,4% und plus 0,1%. Auf Jahressicht stellte die Fed ein Plus von 0,9% fest.

Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete eine monatliche Steigerung um 0,2% und im Vorjahresvergleich um 0,9%. Positive Beiträge kamen von Konsumgütern und der Bauwirtschaft. Beim Bergbau stellte die Fed gegenüber dem Vormonat sogar einen Rückgang um 2,0% fest. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie lag gegenüber dem Vormonat unverändert bei 77,4% und verharrt damit um 2,2 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnittswert.

Zölle schlagen auf Preise durch

Unterdessen signalisiert der überraschende Anstieg der Einfuhrpreise, dass US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzölle bereits auf die Teuerung durchschlagen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, verteuerten sich Importe im August auf Monatssicht um 0,3%. Erwartet hatten Ökonomen einen Rückgang um 0,2%. Im Juli waren die Preise laut BLS um 0,2% gestiegen. Im Vorjahresvergleich waren die Einfuhrpreise unverändert.

Die Kombination aus den jüngsten Daten wird keinen Einfluss auf den Zinsbeschluss des FOMC haben. Analysten sind davon überzeugt, dass eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte eingetütet ist. Die Zielzone für den Tagesgeldsatz würde damit bei 4,0 bis 4,25% rechnen. Auch geht das FedWatch Tool der CME Group davon aus, dass die Fed dann bis Jahresende den Zielkorridor insgesamt um weitere 0,5 Prozentpunkte heruntersetzen wird.