Tankan-Umfrage der Notenbank

Geschäftsklima in Japan trotzt US-Einfuhrzöllen

Die Manager in Japans Großunternehmen bleiben erstaunlich gut gelaunt. Aber der Konjunkturhimmel verdüstert sich.

Geschäftsklima in Japan trotzt US-Einfuhrzöllen

Geschäftsklima in Japan trotzt dem hohen US-Einfuhrzoll

Analysten uneins über geldpolitische Auswirkungen

mf Tokio

Trotz der Fortsetzung eines breiten US-Einfuhrzolls von 15% hat sich die Laune der Manager in Japans Großindustrie in den drei Monaten von Juni bis September zum zweiten Mal in Folge leicht verbessert. Bei der vierteljährlichen Tankan-Umfrage der Notenbank stieg der entsprechende Index um einen Punkt auf +14 und damit den höchsten Stand seit einem dreiviertel Jahr. Allerdings hatten japanische Analysten im Schnitt eine Zunahme um zwei Punkte auf +15 erwartet. Ein Plus bedeutet, dass es mehr Optimisten als Pessimisten gibt. Der Index für das Geschäftsklima der großen Dienstleister blieb unverändert auf +34 nahe dem Höchstwert in den frühen 1990er Jahren.

„Starkes“ Erholungssignal

Aktienstrategin Naomi Fink vom Vermögensverwalter Amova AM, früher Nikko AM, sieht in der robusten Stimmung der Dienstleister ein „starkes Signal“, dass sich die strukturelle Erholung Japans auf den Binnensektor ausweitet. Diese Entwicklung begünstigt nach ihrer Ansicht einen baldigen Zinsschritt. „Es ist ein deutliches Signal für die Bank of Japan, die Stimulierungsmaßnahmen weiter zurückzufahren“, schrieb Fink. „Der Optimismus, dass die Zölle von Trump innerhalb der Erwartungen bleiben, und ein Stopp der Yen-Aufwertung scheinen den Index für die Großindustrie angekurbelt zu haben”, sagte Toru Suehiro, Chefökonom bei Daiwa Securities, blickte jedoch skeptisch auf einen Zinsschritt: „Die Abkühlung der Weltwirtschaft hat zu einem Einbruch der Exporte und der Industrieproduktion geführt.“ Tatsächlich sank die Fabrikproduktion laut dem neuen Einkaufsmanagerindex der Industrie im September so stark wie seit sechs Monaten nicht mehr, die Gesamtzahl neuer Aufträge ging zurück. Japan-Analyst Stefan Angrick warnte, dass „die Stimmung nicht ewig der Schwerkraft trotzen kann“ und wies darauf hin, dass sie sich „ohne eine Wende im Handel und im Binnenwachstum verschlechtern wird“.

Zu den Branchen mit einem starken Geschäftsklima gehörten Schiffbau, Schwermaschinen und Kraftfahrzeuge, Eisen und Stahl waren unter den schwachen Sektoren. Große Unternehmen wollen im laufenden Geschäftsjahr ihre Investitionen um 12,5% zum Vorjahr leicht erhöhen.

Höhere Investitionspläne