Großprojekte stützen Auftragseingang für den Bau
Großprojekte stützen Auftragseingang für den Bau
Großprojekte stützen Auftragseingang
für den Bau
ba Frankfurt
Das deutsche Bauhauptgewerbe hat im August nur dank einiger Großprojekte, vor allem im
gewerblichen Hochbau und Brückenbau, den zweiten Monat in Folge mehr Aufträge eingesammelt. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) gingen preis-, kalender- und saisonbereinigt 2,4% mehr Order ein als im Vormonat. Dabei verzeichnete der stark von der privaten Nachfrage abhängige Hochbau, zu dem etwa der Bau von Wohn- und Bürogebäuden zählt, einen Anstieg von 11,5%. Im Tiefbau, der unter anderem den staatlich dominierten Straßenbau beinhaltet, sank hingegen der Auftragseingang um 5,0%. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich allerdings melden die Statistiker einen Rückgang um 3,2%.
Umsatz sinkt
Verglichen mit dem Vorjahr erwies sich der Auftragseingang mit +0,1% stabil. „Allerdings konnten nicht alle Bundesländer von der Entwicklung profitieren, die regionalen Ordereingänge fielen sehr unterschiedlich aus“, betonte der Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Ohne die Bundesländer Brandenburg, Bremen, Baden-Württemberg und Bayern mit den gemeldeten Großprojekten hätte der Auftragseingang um 19% unter dem Vorjahresmonat gelegen. Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe gab binnen Jahresfrist um 5,0% nach. Nominal zeigt sich ein Umsatzminus von 2,7% auf 9,9 Mrd. Euro. In den ersten acht Monaten ergab sich ein reales Plus von 1,0%. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf Jahressicht um 1,4%.
Deutliche Worte der Verbände
Müller zeigte sich ebenso wie Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), enttäuscht über die Auftragsentwicklung im Straßenbau, für den Destatis ein Minus zum Vorjahr von real 27,2% meldet. Für den gesamten Öffentlichen Bau ergibt sich angesichts einiger Großprojekte im Brückenbau ein Rückgang um nominal 1,0%. „Der im Sommer von der Autobahn GmbH verfügte Vergabestopp wirkt faktisch bis heute nach“, moniert Pakleppa. Hier sei man der Branche eine Erklärung schuldig, schließlich sei immer wieder betont worden, dass viele baureife Projekte in der Schublade liegen würden, mahnt Müller: „Für die 27 Straßenbauunternehmen, die in den ersten sieben Monaten Insolvenz anmelden mussten – zehn mehr als im vergangenen Jahr – ist das gerade zu zynisch.“
Pakleppa verweist zudem auf „die schwache Auftragsvergabe vieler Kommunen, deren Investitionstätigkeit offensichtlich durch das Rekorddefizit der Haushalte 2024 erheblich erschwert wird". Vor dem Hintergrund eines kommunalen Investitionsstaus von über 200 Mrd. Euro sollte der Anteil der Mittel, den die Länder aus dem 100-Mrd.-Euro-Sondervermögen an die Kommunen weitergeben, bei über 60% liegen. „Aufträge müssen jetzt zügig an den Markt kommen. Das monatelange Vorhalten von unterausgelasteten Kapazitäten ist für die Bauunternehmen eine enorme betriebswirtschaftliche Herausforderung.“
