US-Immobilienmarkt

Häuserpreise fallen

Steigende Zinsen schlagen auf dem US-Immobilienmarkt kräftig zu Buche. Die Häuserpreise gingen im Juli gegenüber dem Vormonat zurück. Überraschend war hingegen im August der deutliche Anstieg der Eigenheimverkäufe.

Häuserpreise fallen

det Washington

Der Preisauftrieb am US-Häusermarkt hat im Juli als Folge steigender Zinsen und zunehmender Sorgen um einen möglichen Konjunktureinbruch weiter nachgelassen. Sowohl der „S&P Corelogic Case-Shiller“-Index als auch der Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) gaben gegenüber dem Vormonat nach und wiesen auf Jahressicht niedrigere Steigerungsraten auf. Experten rechnen damit, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter fallen werden.

Der S&P-Index sank auf nationaler Ebene um 0,3% und in den 20 größten Ballungszentren um 0,8%. Die Jahresrate lag bei 15,8%. Im Juni hatten sich Immobilien um 18,1% verteuert. Wie Craig Lazzara, geschäftsführender Direktor bei S&P Global Dow Jones Indices, feststellt, lagen die Preise einerseits deutlich über dem Vorjahresniveau. Gleichwohl „handelte es sich um eine bedeutende Entschleunigung, und der Rückgang der Jahresrate um 2,3 Prozentpunkte war der stärkste seit Beginn der Erhebungen“. Wie Lazzara feststellte, ist die Finanzierung als Folge der Zinserhöhungen durch die Fed teurer geworden. Auch sei davon auszugehen, „dass angesichts der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen der Markt steht, die Preise weiter sinken werden“.

Auf eine Verlangsamung deutet auch der FHFA-Index hin. Der Index gab im Juli um 0,6% nach. Laut FHFA-Ökonom Will Doerner „handelt es sich um den ersten Rückgang seit Mai 2020, als sich die US-Wirtschaft als Folge der Corona-Pandemie in einem Lockdown befand“. Zwar legten die Preise im Vorjahresvergleich um 13,9% zu. Bei beiden Indizes lagen die Jahresraten aber deutlich unter den in den vergangenen Monaten gemessenen Werten, die sich häufig um 20% bewegten.

Steigende Verkaufszahlen

Unterdessen sorgte der kräftige Anstieg der Eigenheimverkäufe im August für eine Überraschung. Nach Angaben des Handelsministeriums stieg die Zahl der neuen Häuser und Wohnungen, die verkauft wurden, um 28,8% auf saisonbereinigte, annualisierte 685000 Einheiten. Ökonomen vermuten, dass neue Eigentümer damit dem weiteren Anstieg der Hypothekenzinsen, der erwartet wird, zuvorkommen wollten. In einem getrennten Bericht meldete das Ministerium für August einen Rückgang der Neuaufträge für langlebige Güter um 0,2%.

Unerwartet war angesichts der unsicheren, konjunkturellen Aussichten auch der Anstieg des Index des Verbrauchervertrauens, der laut Conference Board im September von 103,6 auf 108,0 Punkte stieg. Wie Lynn Franco, Ökonomin bei dem Forschungsinstitut, sagte, „wurde die Stimmung gestützt vom Arbeitsmarkt, steigenden Löhnen und dem Rückgang der Benzinpreise“.

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