Deutschland-Prognose der EU

Handelskonflikte dämpfen Fiskalimpuls

Brüssel ist für die deutsche Volkswirtschaft nur verhalten optimistisch. Zwar dürfte die Stagnation ein Ende finden. Das Wachstum bleibt aber überschaubar.

Handelskonflikte dämpfen Fiskalimpuls

Handelskonflikte dämpfen Fiskalimpuls

EU-Kommission ist für deutsche Wirtschaft nur verhalten zuversichtlich

fed Frankfurt

Deutschland ist nach Einschätzung der EU-Kommission zwar auf bestem Wege, 2026 die Jahre der Stagnation hinter sich zu lassen und wieder auf Wachstumskurs einzubiegen. Allerdings rechnet auch Brüssel nur mit einer überschaubaren Steigerung der Wirtschaftsleistung von 1,2% in den nächsten beiden Jahren. „Eine expansive Finanzpolitik und das Wachstum der Reallöhne dürften den privaten Konsum ankurbeln", schreiben die EU-Beamten in ihrem Ausblick für die deutsche Volkswirtschaft.

Dabei profitierten Arbeitnehmer und Verbraucher auch von einer rückläufigen Inflation, die sich bis übernächstes Jahr in Richtung unterhalb von 2% bewegen dürfte. Auf der anderen Seite werde die Aufwärtsbewegung beim Wirtschaftswachstum durch geopolitische Konflikte gebremst: „Die positiven Auswirkungen einer Erhöhung der öffentlichen Ausgaben werden teilweise durch die negativen Auswirkungen der Handelsspannungen ausgeglichen, die sich voraussichtlich auf die Exporte auswirken werden“, lautet die Begründung der Ökonomen, warum sie allenfalls ein maues BIP-Plus erwarten.

Vier Prozent Defizit

Die umfangreichen Finanzprogramme des Bundes liefern freilich nicht allein Impulse für die Wirtschaftsleistung, sondern haben auch negative Auswirkungen. Denn das Haushaltsdefizit wird in der Prognose der EU-Behörde von 2,7% des Bruttoinlandsprodukts im vorigen Jahr auf 4.0% im nun bald beginnenden Jahr klettern. Parallel zur Neuverschuldung, wie könnte es anders sein, steigt der EU-Herbstprognose zufolge der Schuldenberg. Die Schuldenquote erhöht sich von 62,2% im Vorjahr auf 67% im übernächsten Jahr, wenn die EU-Kommission mit ihrem Ausblick recht behält.

Beim Blick auf die gesamte Europäische Union hat die EU-Behörde zunächst eine erfreuliche Nachricht zu bieten. Das Wirtschaftswachstum in den 27 EU-Mitgliedstaaten habe in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres „die Erwartungen übertroffen“. Während zunächst Vorzieheffekte wegen drohender (und dann tatsächlich festgelegter) Handelszölle eine Rolle spielten, wuchs die Wirtschaft im Spätsommer erfreulicherweise weiter. Nach vorne gerichtet gebe es Gründe für die Annahme, dass sich die Aufwärtsbewegung fortsetzen werde. Die EU-Kommission geht in ihrer Herbstprognose geht davon aus, dass das reale Bruttoinlandsprodukt in der Staatengemeinschaft dieses und nächstes Jahr um 1,4% wachsen wird und 2027 um 1,5%.