Handelspolitik kostet 0,6 Punkte Wachstum
Handelspolitik kostet 0,6 Punkte Wachstum
Handelspolitik kostet 0,6 Punkte Wachstum
Die anhaltende Unsicherheit in der Handelspolitik dämpft die Investitionen in der Europäischen Union und bringt Wohlstandsverluste. Daran habe der Zoll-Deal zwischen der EU und den USA vom 27. Juli 2025 in Turnberry nichts geändert, sagt Ifo-Forscher Christian Gréus mit Blick auf die Ergebnisse der Economic Experts Survey (EES), einer Umfrage unter mehr als 600 Wirtschaftsexperten aus den EU-Ländern.
Die Befragten rechnen für die nächsten fünf Jahre mit einem Rückgang der Investitionen von 4,7% und einem Schrumpfen der jährlichen Wachstumsrate um 0,59 Prozentpunkte. „Um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sichern, sollten dem internationalen Freihandel keine Fesseln auferlegt werden“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. Zölle und Protektionismus seien Gift für die Volkswirtschaft – sowohl für Europa als auch für alle anderen Länder weltweit.
Irland besonders betroffen
Die höchsten Investitionsrückgänge erwarten die Befragten in Polen, Irland und Finnland (jeweils ca. 6,7 bis 6,8%). Irland hat die engsten Handelsbeziehungen der EU-Länder mit den USA, von dorther stammen 27,6% aller Warenimporte. Es folgt Finnland mit 11%. Ein überdurchschnittlich hohes Investitionsminus wird auch für die USA (6,6%) sowie Deutschland (6,1%) prognostiziert. Unter dem Schnitt liegt die Voraussage für Frankreich (4,0%).
Kroatien ist das einzige EU-Land, bei dem sowohl für Investitionen als auch Wirtschaftswachstum ein positiver Effekt im Verlauf der kommenden fünf Jahre prognostiziert wird. Während für Estland und Frankreich nur geringe Wachstumsverluste vorausgesagt werden, dürften Irland, Slowenien und Lettland mit um die 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte die höchsten Wachstumseinbußen verzeichnen. Deutschland reiht sich nahe dem EU-Schnitt ein.
Sollte die EU zusätzlich einen Importzoll von 10% einführen, erwarten die Befragten einen Anstieg der Inflation im laufenden Jahr um 0,9 Prozentpunkte und der Arbeitslosigkeit um 0,2 Punkte.
Das Wirtschaftswachstum dürfte um weitere 0,5 Punkte sinken, die Investitionen um 0,9 Punkte.
