Hartnäckige Inflation drückt Stimmung unter US-Verbrauchern
Hartnäckige Inflation drückt Stimmung unter US-Verbrauchern
Hartnäckige Inflation drückt Stimmung unter US-Verbrauchern
det Washington
Seit dem Ende des sechs Wochen langen Verwaltungsstillstands hat sich die Stimmung unter US-Verbrauchern weiter eingetrübt. Ausgeprägt ist insbesondere die Frustration über die dauerhaft hohen Preise und die schwächeren Realeinkommen. Dies geht aus dem Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan hervor. Der Index gab im November um 2,6 Zähler auf 51,0 Punkte nach. Verglichen mit dem Shutdown-Monat Oktober ist das eine Einbuße von 4,9%. Gegenüber dem Vorjahr stürzte die Stimmung um 29,0% ab.
Zwar weist der Bericht darauf hin, dass der Monatswert sich innerhalb der Fehlermarge bewegt. Gleichwohl schüren einzelne Komponenten den Pessimismus. So haben sich die Finanzierungskonditionen für den Kauf langlebiger Güter deutlich verschlechtert, und die jüngsten Kursverluste an den Aktenmärkten vielen Anlegern die Laune verdorben.
Inflationserwartungen gesunken
Immerhin fielen die Inflationserwartungen für das kommende Jahr von 4,6% auf 4,5%. Das wiederum ist der dritte monatliche Rückgang in Folge. Die längerfristigen Inflationserwartungen gaben deutlich stärker nach, nämlich um 0,5 Prozentpunkte auf 3,4%. Gleichwohl betonte University of Michigan Ökonomin Joanne Hsu die negativen Auswirkungen auf Verbraucher. „Trotz der Verbesserung bei den Inflationserwartungen berichten Konsumenten, dass die hohen Preise ihre privaten Fianzen stark belasten“.
Zuvor hatte auch Index des Verbrauchervertrauens leicht nachgegeben. So meldete das Conference Board, dass im Oktober die hohen Preise und der Mangel an politischer Stabilität den Verbrauchern Sorgen bereiten. Obwohl die meisten Konsumenten die gegenwärtige Lage noch relativ positiv einschätzen, hat sich die Stimmung mit Blick auf die Zukunftsaussichten eingetrübt. So rechnen Verbraucher für 2026 mit einer Inflationsrate von 5,9%. Auch hat der Pessimismus hinsichtlich der Verfügbarkeit von Jobs, der eigenen Einkommensentwicklung und des allgemeinen Geschäftsklimas zugenommen.
Expansion trotz des Shutdown
Unterdessen hat die US-Wirtschaft ungeachtet des längsten Shutdown in der Geschichte im November leicht zugelegt. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche stieg gegenüber dem Vormonat von 54,6 auf 54,8 Punkte.
Bei Dienstleistern erreichte die Geschäftstätigkeit den höchsten Stand in 4 Monaten. Die Industrie litt hingegen unter dem deutlichen Rückgang der Neuaufträge. Der Unterindikator für das verarbeitende Gewerbe rutschte um 0,6 Zähler auf 51,9 Punkte. Das ist der tiefste Stand in 4 Monaten. Trotz der schwachen Auftragslage weiteten Industriekonzerne ihre Produktion aus, allerdings mit einem geringeren Tempo als im Oktober.
Exportaufträge brechen ein
Die Bestellungen litten im verarbeitenden Gewerbe vor allem unter dem Auftragsschwund aus dem Ausland. Die Exportaufträge sanken den fünften Monat in Folge. Der Einbruch stellt nach Darstellung der Berichts eine Wachstumsgefahr für Dezember dar. Der PMI unterstreicht die Tatsache, dass Dienstleister sich weiter als wichtigste Stütze der US-Wirtschaft behaupten. Dort verzeichneten Firmen die stärkste Produktionssteigerung seit Juli. Auch legten die Neuaufträge stärker zu als in jedem anderen Monat des laufenden Jahres.
Zwar stieg die Beschäftigung sowohl in der Industrie als auch in der Dienstleistungsbranche. Sorgen bereiten hingegen die hohen Preise. So erreichte die Inflation bei den Inputkosten den höchsten Stand in drei Jahren. Die befragten Firmen machen dafür vorrangig die US-Einfuhrzölle verantwortlich. Unterm Strich zieht Chris Williamson, Chief Business Economict bei S&P Global Market Intelligence, eine relativ positive Bilanz. „Der Bericht deutet im November auf eine relativ schwungvolle Wirtschaft hin“, so Williamson. „Die Zahlen entsprechen für das vierte Quartal einer annualisierten Wachstumsrate von 2,5%“, sagte Williamson.
