Haushaltseinkommen wachsen langsamer
Haushaltseinkommen wachsen langsamer
OECD: Große Länderunterschiede – Kanada und Großbritannien tragen Zuwachs
ast Frankfurt
Die Haushalte in den OECD-Ländern haben im zweiten Quartal des laufenden Jahres wieder mehr Geld zur Verfügung gehabt. Wie die Organisation für ökonomische Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag mitteilte, stieg das reale Haushaltseinkommen pro Kopf in den OECD-Staaten im Schnitt um 0,5%. Es war bereits der vierte Anstieg in einem Quartal in Folge.
Aufwärtstrend seit einem Jahr
Die Haushaltseinkommen pro Kopf stiegen zudem stärker als das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf. Dieses erreichte im zweiten Quartal 0,4%. Allerdings merkten die Statistiker an, dass sich das Einkommenswachstum im Vergleich zum ersten Quartal spürbar verlangsamt habe. Damals betrug der Anstieg noch 1,44%.
Sowohl das reale Haushaltseinkommen pro Kopf als auch das BIP pro Kopf befinden sich in den OECD-Staaten seit dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres in einem Aufwärtstrend. Während der Coronavirus-Pandemie waren die beiden Indikatoren noch auseinandergelaufen. Das reale BIP pro Kopf erreichte seinen Tiefpunkt im Frühjahrsquartal 2020 und stieg seitdem stetig an. Das Haushaltseinkommen hingegen sank vom zweiten Quartal 2021 bis zum Frühjahr 2022. Seitdem entwickeln sich beide positiv.
OECD: Länder entwickeln sich sehr unterschiedlich
Der OECD zufolge zeigte sich in den Ländern ein uneinheitliches Bild. Von den 21 Ländern, für die Daten verfügbar waren, verzeichneten elf einen Anstieg. In zehn Ländern sank das Haushaltseinkommen hingegen. Mit Ausnahme von Italien fanden sich alle G7-Volkswirtschaften unter den Ländern mit einem Zuwachs. Kanada verzeichnete hier den deutlichsten Anstieg mit einem Plus von 1,2%. Im ersten Quartal hatte das Land noch ein Minus von 2,0% verkraften müssen. Grund für den jetzigen Anstieg ist das Wachstum der Einkommen von Arbeitnehmern und Selbständigen.
Für Großbritannien registrierte die Organisation den zweithöchsten Anstieg mit 0,9%. In Teilen führen die Statistiker dies auf eine Erhöhung der Sozialleistungen in dem Land zurück. In geringerem Maße seien auch gestiegene Arbeitnehmerentgelte für das Plus verantwortlich, so die OECD. Spürbar verlangsamt hat sich das Einkommenswachstum hingegen in den USA. Nach einem kräftigen Anstieg um 2,3% im ersten Quartal steht im zweiten Quartal nur noch ein Plus von 0,5% zu Buche.
Nachlassender Inflationsdruck
Unter den anderen OECD-Ländern verzeichnete Ungarn im zweiten Quartal 2023 mit 3,0% das höchste Wachstum des realen Haushaltseinkommens pro Kopf. Das Land hat die höchste Inflationsrate innerhalb der Europäischen Union. Im September lag die Teuerungsrate in Ungarn bei 12,2%. Der spürbar nachlassende Inflationsdruck sorgte allerdings für etwas Entspannung.
Schwächstes Land unter den OECD-Staaten war im zweiten Quartal Polen. Hier registrierte die OECD einen Rückgang des realen Haushaltseinkommens pro Kopf um 3,4%. Auch das reale BIP pro Kopf sank mit –1,3% deutlich. Genau im OECD-Schnitt befindet sich bei den Einkommen Deutschland mit einem Plus von 0,5%. Das reale BIP pro Kopf sank um 0,1%. Deutschland gilt derzeit als Sorgenkind. Während sich die Konjunktur in den USA und Frankreich erholt, droht hierzulande eine Rezession.