Nachwahl

Historische Niederlage für Labour in Nordengland

Seitdem der Wahlkreis Hartlepool im englischen Nordosten 1974 eingerichtet wurde, hat er stets einen Labour-Unterhausabgeordneten nach Westminster geschickt. Am Donnerstag entschied Jill Mortimer die Nachwahl, die zeitgleich mit den Kommunal- und...

Historische Niederlage für Labour in Nordengland

hip London

Seitdem der Wahlkreis Hartlepool im englischen Nordosten 1974 eingerichtet wurde, hat er stets einen Labour-Unterhausabgeordneten nach Westminster geschickt. Am Donnerstag entschied Jill Mortimer die Nachwahl, die zeitgleich mit den Kommunal- und Regionalwahlen abgehalten wurde, mit fast 7000 Stimmen Vorsprung für sich. Sie war nach dem Rücktritt des Amtsinhabers erforderlich geworden. Damit geht das Mandat an die regierenden Konservativen. Für Labour ist das eine historische Niederlage, die heftige Kritik an Parteichef Keir Starmer nach sich zog. Man habe den eigenen Kandidaten Paul Williams „fast nackt“ ins Feld geschickt, kritisierte John McDonnell, einst Jeremy Corbyns Nummer 2. Die ehemalige Abgeordnete Kate Hoey sagte, man habe die Menschen in Hartlepool verärgert, indem man ihnen einen „überzeugten Remainer“ als Kandidaten vorsetzte. Wie in vielen der Wahlkreise, die als „Red Wall“ bekannt waren, hatten sich die Menschen in Hartlepool für den Austritt aus der EU ausgesprochen. Der ehemalige EU-Handelskommissar Peter Mandelson, der das als sicher geltende Mandat von 1992 bis 2004 innehatte, machte dagegen Covid-19 und Corbyn für das Wahlergebnis verantwortlich.

Auch bei den Kommunalwahlen konnten die Tories Stimmen hinzugewinnen. Sie übernahmen in Dudley, Northumberland und Nuneaton & Bedworth die Kontrolle, wo es bislang keine klaren Mehrheitsverhältnisse gegeben hatte. Labour verlor Harlow an die Konservativen. Wenn die Tories Stimmen verloren, dann an die Liberaldemokraten. Die Wahlergebnisse werden noch über das ganze Wochenende hinweg eingehen. Von besonderem Interesse ist der Ausgang der Regionalwahlen in Schottland. Sollten die Nationalisten die absolute Mehrheit der Sitze in Holyrood erringen, können sie behaupten, die Wähler hätten ihnen das Mandat für ihre Forderung nach einem weiteren Unabhängigkeitsreferendum erteilt.