US-Verbraucherpreisindex CPI

Höhere Inflation wird Fed Diskussionsstoff geben

Die US-Verbraucherpreise sind im Augst etwas stärker als erwartet gestiegen. Die Teuerung wird aber nichts an den Plänen der Notenbank ändern, kommende Wochen den Leitzins zu senken.

Höhere Inflation wird Fed Diskussionsstoff geben

USA belasten steigender Inflationsdruck und ein schwacher Arbeitsmarkt

Jüngste Zahlen dürften Gewichtung von Inflation und Arbeitslosigkeit bei Zins-Entscheidungen der US-Notenbank beeinflussen

det Washington

Leicht zunehmender Inflationsdruck gepaart mit der andauernden Schwäche am Arbeitsmarkt fordert die US-Notenbank heraus. Es gilt zwar als sicher, dass die Währungshüter am 17. September bei der Sitzung ihres Offenmarktausschusses (FOMC) den Leitzins senken werden. Gleichwohl wird die Gewichtung der Abschlusserklärung Aufschluss über die geldpolitischen Prioritäten im weiteren Jahresverlauf geben: Wird die Fed in den kommenden Monaten dem Stellenwachstum oder der Teuerung größere Bedeutung beimessen?

Laut Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums stiegen die saisonbereinigten Verbraucherpreise im August auf Monatssicht um 0,4% und gegenüber der Vorjahr um 2,9%. Im Juli hatte das BLS 0,2% und 2,7% festgestellt. Ohne Berücksichtigung der volatilen Energie- und Lebensmittelpreise legte der Verbraucherpreisindex (CPI) gegenüber dem Vormonat um 0,3% und verglichen mit August 2024 um 3,1% zu.

Energie und Lebensmittel treiben Preise

„Der kräftigste Inflationsimpuls ging nicht von den Kerngütern aus, die von den Zöllen am stärksten betroffen sind, sondern von Kerndienstleistungen“, stellte Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann fest. Unter den Kerngütern wiesen Gebrauchtwagen und Bekleidung deutliche Zuwächse auf. Zur höheren Gesamtrate trugen sowohl Energieprodukte (+0,7%) als auch Lebensmittel (+0,5%) bei. Die Wohnkosten lagen um 0,4% über dem Stand vom Juli. Laut Hartmann „fällt das Bild hinsichtlich des zollbedingten Teuerungsschubs gemischt aus“. 

In einem getrennten Bericht meldete das Ministerium einen unerwartet starken Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosengeld. Laut BLS stiegen die Anträge vergangene Woche um 27.000 auf 263.000. Bankvolkswirte hatten ein Plus von 235.000 prognostiziert. Die Zahl liefert einen weiteren Hinweis auf die Dauerschwäche am Jobmarkt. So entstanden seit Jahresbeginn im Monatsschnitt nur 74.500 Stellen, während die Arbeitslosenquote mit 4,3% den höchsten Stand seit Oktober 2021 erreichte. Zuvor hatte das BLS einen überraschenden Rückgang der Erzeugerpreise gemeldet. Das wiederum hatte Hoffnungen aufkommen lassen, dass auch der Anstieg der Verbraucherpreise geringer ausfallen würde.

Deflationäre Signale

Auf Produzentenebene rutschten die saisonbereinigten Preise im August gegenüber dem Vormonat um 0,1% ab. Den gleichen Rückgang stellte das Ministerium bei der Kernrate fest, die Energie und Lebensmittel ausklammert. Ohne Berücksichtigung der Handelsleistungen zogen die Preise um 0,3% an. Auf Jahressucht stieg die Gesamtrate um 2,6%, während die Kernrate um 2,8% zulegte.

Zum dritten Mal in diesem Jahr deuten die Erzeugerpreise auf eine Deflation hin. US-Präsident Donald Trump meldete sich prompt auf seiner Social Media Plattform zu Wort. „Keine Inflation!!!“ schrieb Trump und bekräftigte seine Forderung an die Notenbank, den Leitzins zu senken. Ermutigend ist aus der Sicht von Ökonomen vor allem die Tatsache, dass die wichtigsten Komponenten deflationär wirken. Dienstleistungen, die mehr als drei Viertel der Wirtschaftsleistung ausmachen, verbilligten sich auf Monatssicht sogar um 0,2%. Bei Waren, die unmittelbar von Trumps Einfuhrzöllen getroffen werden, ermittelte das BLS einen Anstieg um nur 0,1%.

Das wird nicht reichen

Unterm Strich wird die gestiegene Verbraucherinflation aber nicht ausreichen, um die Notenbank von dem geplanten Kursschwenk abzubringen. Zur Debatte steht nicht mehr ob, sondern wie weit die Währungshüter den Geldhahn aufdrehen werden.

Das FedWatch Tool des Börsenbetreibers CME Group unterstellt mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas über 90%, dass der Offenmarktausschuss den Leitzins um 25 Basispunkte auf einen Zielkorridor von 4,0 bis 4,25% heruntersetzen wird. Zudem sieht die CME Group eine knapp zehnprozentige Chance, das die Federal Reserve den Tagesgeldsatz um 50 Basispunkte senken und die Zielzone bei 3,75 bis 4,0% liegen wird.