ZEW-Index steigt

„Hoffnung auf Aufschwung bleibt“

Die Konjunkturaussichten werden von Finanzmarktexperten im Oktober zwar etwas besser beurteilt. Die aktuelle Lage aber bleibt kritisch, wie die ZEW-Umfrage zeigt. Wieder lohnt ein Blick in die Details.

„Hoffnung auf Aufschwung bleibt“

„Hoffnung auf Aufschwung bleibt“

ZEW-Index legt zu – Ministerium: Erholung erst im späteren Jahresverlauf

ba Frankfurt

Finanzmarktexperten schrauben im Oktober zwar die Erwartungen an die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland etwas nach oben, die aktuelle Lage allerdings beurteilen sie kritischer als zuletzt. So ist das vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten im Oktober um 2,0 auf 39,3 Punkte geklettert. Ökonomen hatten allerdings einen noch stärkeren Anstieg auf 41,1 Zähler auf dem Zettel. „Die Hoffnung auf einen mittelfristigen Aufschwung bleibt bestehen", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach das Ergebnis der Umfrage unter 177 Investoren und Analysten. Und dies „trotz der Unklarheit um die Umsetzung des staatlichen Investitionsprogramms sowie der anhaltenden globalen Unsicherheiten“.

Vor allem die Erwartungen für die exportintensiven Branchen haben sich nach dem jüngsten Einbruch der Exporte nach China teils deutlich verbessert, berichtet das ZEW – insbesondere für die Metallproduktion, Pharmaindustrie, Maschinenbau und Herstellung elektrischer Ausrüstungen. Die Aussichten für die Automobilbranche wurden schwächer eingeschätzt.

Industriedaten belasten

Im Gegensatz zur Sentix-Umfrage meldet das ZEW für seinen Lageindikator den dritten Rückgang in Folge, und zwar um 3,6 auf –80 Punkte. „Das dürfte an den jüngsten Daten aus der Industrie liegen“, vermutet Christoph Swonke von der DZ Bank mit Blick auf die Rückgänge bei den Auftragseingängen, der Produktion und den Exporten. „Die ZEW-Umfrage verdeutlicht, dass Börsenprofis vor allem mit der Zukunft handeln.“ Andere Frühindikatoren, wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) etwa, deuten durchaus eine sanfte Erholung an. Allerdings noch nicht im dritten Quartal, wie das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht betont: „Im späteren Jahresverlauf dürften dann jedoch zunehmend die wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung spürbar werden und Impulse für eine schrittweise wirtschaftliche Erholung setzen.“

Wegen des Haushaltsstreits in Frankreich sanken die Erwartungen für die Euro-Wirtschaft: Der Indikator gab um 3,4 auf 22,7 Punkte nach. Das Lagebarometer fiel um 3,0 auf –31,8 Punkte. Trotz Shut-Down zeigte das Erwartungsbarometer für die USA den kräftigsten Anstieg, das Pendant für China das größte Minus.