US-Immobilienmarkt

Hohe Zinsen drücken US-Hauspreise

Der US-Häusermarkt hat als Folge der steigenden Zinsen weiter an Schwung verloren. Angesichts der schwierigen Finanzierungskonditionen und der Möglichkeit einer Rezession könnten die Preise in den kommenden Monaten weiter sinken.

Hohe Zinsen drücken US-Hauspreise

det Washington

Der Preisdruck am US-Häusermarkt hat zum Jahresende 2022 erkennbar nachgelassen, und Experten erwarten aufgrund der hohen Zinsen sowie der unsicheren Konjunkturaussichten, dass der Immobilienmarkt in den kommenden Monaten weiter an Schwung verlieren wird. Die beiden wichtigsten Preisindizes gaben im Dezember gegenüber dem Vormonat nach und wiesen im Vorjahresvergleich nur geringe Steigerungsraten auf.

Wie aus dem S&P Corelogic Case-Shiller Index hervorgeht, sanken die saisonbereinigten Preise auf nationaler Ebene im Monatsvergleich um 0,3% und in den 20 größten Ballungszentren um 0,5%. Auf Jahressicht verteuerten sich Eigenheime um 5,8% und in den 20 führenden Großstädten um 4,6%. Zuvor waren Werte von 7,6% und 6,8% gemessen worden. Während der Corona-Pandemie hatten die Jahresraten lange Zeit bei fast 20% gelegen.

Wie Craig Lazzara, geschäftsführender Direktor bei S&P Dow Jones Indices, sagte, ist auch künftig „aufgrund der höheren Zinsen mit Gegenwind in Form von erschwerter Finanzierung zu rechnen“. Zudem weist er darauf hin, „dass die Möglichkeit einer Rezession potenzielle Kunden vom Hauskauf abhalten könnte“. Durchaus denkbar sei deshalb, dass die Preise weiter sinken werden, so Lazzara. Der Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) signalisiert ebenfalls eine Abkühlung am amerikanischen Häusermarkt. Laut FHFA verbilligten sich Eigenheime im Vormonatsvergleich saisonbereinigt um 0,1%. Im Schlussquartal legten die Preise gegenüber dem dritten Quartal um 0,3% und im Vorjahresvergleich um 8,4% zu. Die FHFA hat somit in jedem Quartal seit Anfang 2012 einen Preisanstieg ermittelt.

Unterdessen hat die hohe Inflation im Februar die Stimmung der US-Verbraucher gedrückt. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board gab von 106,0 auf 102,9 Punkte nach, der zweite Rückgang in Folge. Die Zukunftserwartungen fielen auf einen Stand, der eine Rezession innerhalb der kommenden zwölf Monate signalisiert. Wie Conference-Board-Ökonom Ataman Ozyildirim feststellte, gaben die Inflationserwartungen für die kommenden zwölf Monate von 6,7% auf 6,3% nach. Gleichwohl könnten die steigenden Zinsen zur Folge haben, „dass Konsumenten ihre Ausgaben zurückschrauben werden“.

Signale für eine mögliche Rezession lieferte auch der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Chicago Institute for Supply Management (ISM), der im Februar von 44,3 auf 43,6 Punkte rutschte und somit den sechsten Monat in Folge auf eine Kontraktion hindeutete. Für eine weitere Enttäuschung sorgte der unerwartet starke Anstieg des Defizits im Warenhandel, das laut Handelsministerium im Januar um 2,0% zulegte.

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