Ifo-Geschäftsklimaindex fängt sich

Deutsche Wirtschaftsstimmung verharrt im Mai nach fünf Eintrübungen auf dem Niveau des Vormonats

Ifo-Geschäftsklimaindex fängt sich

ks Frankfurt – Die laufende Stimmungseintrübung in der deutschen Wirtschaft ist zumindest vorerst zu einem Halt gekommen. Der saisonbereinigte Ifo-Geschäftsklimaindex liegt im Mai unverändert bei 102,2 Punkten, wie die Münchener Konjunkturforscher mitteilten. Zuletzt war er fünf Monate in Folge gesunken. Analysten hatten mit einem weiteren leichten Nachgeben gerechnet. Die ohnehin sehr gute aktuelle Geschäftslage hat sich im Mai laut Ifo-Institut sogar noch leicht verbessert (siehe Grafik). Die optimistischen Erwartungen gaben hingegen etwas nach.”Die deutsche Wirtschaft behauptet sich gut in einer schwierigen Weltlage”, urteilte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die aktuelle Konjunkturumfrage und andere Indikatoren deuten nach seiner Einschätzung auf ein Wirtschaftswachstum von 0,4 % im zweiten Quartal gegenüber der Vorperiode hin. Das wäre eine leichte Belebung der Aktivität, denn im ersten Quartal hatte sich das Wachstum auf nur noch 0,3 % halbiert.Die Mehrheit der Bankenvolkswirte zeigt sich noch nicht überzeugt, dass sich die Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Eurozone nach der monatelangen Eintrübung einer Vielzahl von Stimmungsbarometern und auch harten Indikatoren nun wieder auf dem Weg der Besserung und hin zu alten Wachstumsniveaus befindet. Zwar dürften positive Entwicklungen wie die Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China oder die zwischenzeitigen Entspannungssignale im Nordkorea-Konflikt zur Seitwärtsbewegung des Geschäftsklimas beigetragen haben, wie Andreas Scheuerle von der DekaBank meinte. “Einige schlechte Entwicklungen, wie die neuen US-Zolldrohungen für die Automobilindustrie oder die Regierungsbildung in Italien kamen überwiegend zu spät, um in dieser Befragung berücksichtigt zu werden”, schränkte er aber ein. Angesichts dessen erwartet er für den kommenden Monat eine Fortsetzung der Korrektur des Geschäftsklimas nach unten.Es sei eine Reihe von Nachrichten auf die Unternehmen herniedergegangen, die ” wirklich nicht geeignet” seien, eine positive Stimmung aufkommen zu lassen, führte Scheuerle aus und verwies auf die US-Sanktionen (Iran, Russland) und den US-Protektionismus mit zuletzt der Überlegung, Autoimporte in die USA mit hohen Zöllen zu belegen.Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer will noch keine Entwarnung geben. So gibt es nach seinem Dafürhalten “gute fundamentale Gründe für ein länger nachlassendes Wirtschaftswachstum”. Er führt hier die zwischenzeitliche Aufwertung des Euro gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner an und auch den deutlich gestiegenen Ölpreis. Letzterer dürfte Krämer zufolge die verfügbaren Einkommen der Bundesbürger um 0,7 % senken, falls der Ölpreis bis Jahresende auf dem aktuellen Niveau bliebe.Als Stütze der Konjunktur fallen zudem vorerst auch Industrie und Exporte aus, wie aus dem Ifo-Institut verlautete. “Die Industrie schwächelt ein bisschen, von dort sind keine großen Impulse mehr zu erwarten”, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aussichten der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe hätten sich im Monat Mai erneut etwas eingetrübt. Ähnlich sei es im Außenhandel. “Beim Export ist keine Euphorie mehr zu spüren. Der schwächere Euro spielt hier noch keine große Rolle.” Für Schwung sorge derzeit die Inlandsnachfrage. “Vor allem binnenwirtschaftliche Kräfte haben zur Stabilisierung der Wirtschaft beigetragen”, betonte Wohlrabe.