In der Altersvorsorge geht Deutschland einen Sonderweg
In der Altersvorsorge geht Deutschland einen Sonderweg
Strukturierte Wertpapiere
Weitaus weniger riskant als ihr Ruf
scd Frankfurt
Der Markt für strukturierte Wertpapiere hat in Deutschland auch mehr als 15 Jahre nach der Finanzkrise in der öffentlichen Diskussion noch immer einen schweren Stand. Während in den USA und Kanada aber auch europäischen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Dänemark oder Schweden Derivate als Beimischung auch in der privaten Altersvorsorge gefördert werden, sind sie hierzulande ausgeschlossen. Bleibt die Frage: Wird die Politik in den anderen Ländern dominiert von Hasardeuren oder ist der hiesige Gesetzgeber übertrieben vorsichtig?

Eine Aufschlüsselung der Daten des Bundesverbands für strukturierte Wertpapiere legt Letzteres nahe. Bei einem Gesamtmarktvolumen von 104 Mrd. Euro per Ultimo September 2025 entfallen gut 95% auf Anlageprodukte und nur 5% auf die risikobehafteten Hebelprodukte. Das volumengewichtete durchschnittliche Risiko (SRI) beträgt dabei über alle Produkte hinweg gerade mal 2,61. Das SRI setzt sich aus zwei Faktoren zusammen. Einerseits dem Marktrisiko, das im Wesentlichen von der Volatilität bestimmt wird. Der zweite berücksichtigte Faktor ist das unmittelbare Kreditrisiko. Für die Einordnung ist ein Vergleich hilfreich: Einzelaktien bewegen sich bei einem SRI von 4 bis 5. Die hochriskanten Hebelprodukte bei 7. Das Gros der Zertifikate bei unter 4.
DZ Bank insgesamt vorn, Morgan Stanley bei Hebelprodukten
Größte Emittenten in Deutschland über alle Derivate hinweg sind DZ Bank, LBBW, Deka und Deutsche Bank, die gemeinsam auf fast 70% Marktanteil kommen. Bei den Hebelprodukten, die nicht als Altersvorsorgebausteine angedacht sind, zeigt sich eine andere Rangfolge. Hier liegen Morgan Stanley, Société Générale und HSBC auf den ersten Plätzen. Größter deutscher Anbieter ist die DZ Bank auf Rang 10 mit nur 3% Marktanteil.
