Industrie drosselt Tempo der Talfahrt

Stimmung hellt sich kräftiger auf als erwartet - IHS Markit: Besserung in Sicht

Industrie drosselt Tempo der Talfahrt

ba Frankfurt – Zu Jahresbeginn verdichten sich die Anzeichen, dass die Euro-Industrie zwar noch auf Talfahrt bleibt, allerdings die Geschwindigkeit gedrosselt hat. Gemessen am finalen IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex für die Industrie hat sich die Stimmung der Unternehmer sogar etwas stärker aufgehellt als zunächst gemeldet. “Die Eurozone-Industrie zeigte im Januar erste Anzeichen einer Besserung”, kommentierte Chris Williamson, Chefökonom bei IHS Markit, die gestern veröffentlichten Daten. Zugleich mahnte er aber, dass drohende US-Zölle, eine Eskalation der Handelskonflikte, Brexit-bedingte Störmanöver in den Handelsbeziehungen und die Unsicherheit hinsichtlich der Auswirkungen des Coronavirus die Lage schnell wieder ändern könnten.Der Einkaufsmanagerindex für die Euro-Industrie kletterte im Januar um 1,6 auf 47,9 Punkte – und liegt damit “seit genau einem Jahr unter der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird”, wie das Analysehaus mitteilte. Die Vorabschätzung wurde dabei um 0,1 Zähler übertroffen. Williamson fühlt sich daher in der Prognose bestätigt, dass sich das Wachstum der Eurozone in den kommenden Monaten wieder beschleunigen könnte.Die Stimmung hellte sich im Januar in allen acht von der monatlichen Umfrage erfassten Ländern auf. Das ehemalige Krisenland Griechenland steht mit 54,4 Punkten weiter an der Spitze der Rangliste. Unter den vier größten Volkswirtschaften des Euroraums notiert das Barometer einzig in Frankreich über der Wachstumsschwelle (siehe Grafik). Italien und Spanien hatten laut IHS Markit moderate Wachstumseinbußen zu verzeichnen während Deutschland weiterhin das Schlusslicht bildet.Allerdings lässt auch die hiesige Industrie weitere Zeichen der Erholung erkennen, wie IHS-Markit-Experte Phil Smith sagte. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex ist vor allem wegen der Annäherung der Zahlen zu Auftragseingang und Exportordern, die sich zunehmend stabilen Niveaus annäherten, um 1,6 auf 45,3 Punkte und damit ein 11-Monats-Hoch geklettert. Über den Berg sei die Industrie allerdings noch nicht, denn die Daten zu Produktion, Vormateriallager und Beschäftigung rangierten nach wie vor tief im roten Bereich, sagte Smith.