Industrie in Euroland nimmt immer mehr Fahrt auf
ks Frankfurt – Die Industrie in der Eurozone steht unter Dampf. Dieser Befund der vorläufigen Auswertung der monatlichen Umfrage von IHS Markit unter 3 000 Einkaufsmanagern im Euroraum wurde in der endgültigen Berechnung praktisch bestätigt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) wurde auf endgültig 58,5 Punkte nur um 1 Zehntelpunkt nach unten korrigiert. Im September hatte das Industriebarometer erst bei 58,1 Zählern gestanden.Chris Williamson, Chef-Volkswirt bei IHS Markit, sieht den Industriesektor Eurolands zum Start des vierten Quartals “klar auf Wachstumskurs”. Von nachlassender Dynamik vermag er “keine Spur” zu erkennen.Der PMI kletterte im Oktober auf den höchsten Wert seit Februar 2011 und notiert aktuell auf dem zweithöchsten Stand seit über 17 Jahren. “Seit dem Jahr 2000 hat die Industrie nicht mehr so eine hohe Wachstumsrate verzeichnet wie im bisherigen Jahresverlauf”, strich Williamson heraus.Für die kommenden Monate sieht es ebenfalls sehr günstig aus. Zwar hat sich laut Umfrageergebnis die Steigerungsrate der Industrieproduktion gegenüber September abgeschwächt. Dafür aber wies der Auftragseingang das höchste Plus seit 80 Monaten aus. Dies zusammen mit der anziehenden Binnen- und Exportnachfrage sorgte dafür, dass die Auftragsbestände der Industrie im Berichtsmonat mit einer Rate wuchsen, die IHS Markit zuvor nur einmal gemessen hatte. Das Plus an Exportbestellungen fiel dabei noch höher aus als im September, da in dieser Kategorie alle von der Umfrage erfassten Länder Zunahmen vermeldeten.Die Unternehmen reagierten auf diese Entwicklung mit einem Aufbau der Beschäftigung in neuer Rekordrate. Dennoch trugen die Kapazitätsengpässe mit dazu bei, dass sich die durchschnittlichen Lieferzeiten so stark verlängerten wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr.Dass die durchschnittlichen Einkaufspreise wieder schneller zulegten als in den fünf Vormonaten, führte IHS Markit nicht zuletzt auch auf die robuste Nachfrage nach Rohstoffen und die daraus resultierenden Lieferengpässe zurück. Die 13. Erhöhung der Verkaufspreise in Folge fiel den Angaben zufolge “diesmal so stark aus wie zuletzt im Juni 2011”. Deutschland vorne dabeiSpitzenreiter bei der Belebung der Industrieaktivität in der Eurozone waren erneut Deutschland, die Niederlande und Österreich. Deutschlands und Österreichs PMI blieben gegenüber September unverändert, der niederländische Index kletterte jedoch auf den höchsten Wert seit Februar 2011.Beschleunigte Steigerungsraten vermeldete IHS Markit für Italien, wo der PMI ein 80-Monats-Hoch erreichte, und Spanien, wo ein 29-Monats-Hoch markiert wurde. Der französische PMI notiert unverändert auf dem 77-Monats-Hoch von September. Dass auch Irlands und Griechenlands Industriesektoren – wenngleich jeweils mit leicht verlangsamtem Tempo – zulegten, bedeutet laut IHS Markit, dass diesmal “alle von der Umfrage erfassten Länder wuchsen”.